Ukraine-Russland-Talk bei Anne Will
Angst vor einer Eskalation durch den "kühl kalkulierenden Machtpolitiker" Putin

In Europa wächst die Sorge, dass es zu einem Krieg kommt. Russland hat Zehntausende Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert. Deutschland, die USA und verbündete Staaten fürchten, Präsident Wladimir Putin könnte einen Einmarsch seiner Truppen befehlen. Trotz vieler Gespräche und Verhandlungen ist eine Entspannung der Situation momentan nicht in Sicht. US-Präsident Joe Biden warnt vielmehr: Putin hat einen militärischen Angriff längst beschlossen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es losgeht.
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Darüber wurde diskutiert:

Können die westlichen Staaten noch das Schlimmste abwenden? Und welche Ziele verfolgt Kreml-Chef Putin? Über diese und andere Fragen diskutierten die Gäste am Sonntagabend bei "Anne Will". Dabei prallten unterschiedliche Sichtweisen aufeinander: CDU-Politiker Norbert Röttgen kritisierte die in seinen Augen russischen Aggressionen und warf Putin vor, seine Macht in Europa ausdehnen zu wollen. Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht unterstellte dagegen dem Westen seinerseits Provokationen und bescheinigte Russland berechtigte Sicherheitsinteressen.
Die Gäste und ihre wichtigsten Aussagen:
Ursula von der Leyen (CDU), EU-Kommissionspräsidentin: "Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen, dass die internationale Friedensordnung respektiert wird."
Lars Klingbeil (SPD), Parteivorsitzender: "Solange es die kleinste Hoffnung gibt, dass wir diese militärische Auseinandersetzung durch Diplomatie, durch Gespräche abwenden können, solange müssen wir mit maximalem Einsatz genau diesen diplomatischen Weg gehen."
Norbert Röttgen (CDU), Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages: "Wir werden nicht Krieg um die Ukraine mit Russland führen. Daran besteht auch kein Zweifel."
Sahra Wagenknecht (Linke), Mitglied des Bundestages: "Wir können heilfroh sein, dass der Putin nicht so ist, wie er dargestellt wird. Nämlich ein durchgeknallter, russischer Nationalist, der sich daran berauscht, Grenzen zu verschieben."
Constanze Stelzenmüller, Publizistin für Außen- und Sicherheitspolitik, The Brookings Institution Washington: "Die Drohungen sind längst da, das Risiko ist massiv gestiegen, und wie dann was passiert, ich glaube, das kann keiner von uns seriös vorhersagen."
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Das Fazit:
Es ist schwierig abzuschätzen, ob Wladimir Putin tatsächlich einen Krieg in Europa vom Zaun brechen wird. Die Strafmaßnahmen, die die Europäische Union mit westlichen Partnern abgesprochen hat, sollen Russland empfindlich treffen. Die Sanktionen werden "gewaltig" und "folgenträchtig" sein, kündigt SPD-Chef Klingbeil an.
Ob Putin diese wirtschaftlichen und finanziellen Einbußen für sein Land in Kauf nehmen wird? Daran haben die Talk-Gäste ihre Zweifel. "Putin ist ein kühl kalkulierender Machtpolitiker. So hat er sich immer verhalten: relativ berechenbar", sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Wagenknecht. Ob sie damit recht behalten wird, zeigen die kommenden Tage und Wochen.
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