Wirre Aussagen im RTL/ntv-Interview
Taliban-Kommandant: "Frauen sind wie Bonbons"
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Er ist der neue Hausherr einer afghanischen Polizeidienststelle
Frauen dürfen nur in männlicher Begleitung und verhüllt auf die Straße gehen. Denn sie seien wie Bonbons, man würde lieber das Verpackte wählen. Das sagt der Taliban-Kommandant Qazi Ali in einem RTL/ntv-Interview. Er ist der neue Hausherr einer afghanischen Polizeidienststelle. In dem Gespräch mit dem Taliban-Machthaber wird einem das Ausmaß der Übernahme klar vor Augen geführt.
Die Taliban lassen die allermeisten Frauen nicht arbeiten
In der afghanischen Regierung haben Frauen nichts zu melden. Mädchen sind von weiterführenden Schulen ausgeschlossen. Die Taliban behaupten, die Ausgrenzung sei nicht von Dauer - doch das Misstrauen sitzt tief.
Die Taliban bemühen sich seit ihrer Machtübernahme Mitte August um internationale Akzeptanz. Besonders mit ihrer Frauenpolitik, die diesen Namen nicht verdient, sorgen sie aber für heftige Kritik. Der UN-Sicherheitsrat mahnte erst vor wenigen Tagen die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen im öffentlichen Leben in Afghanistan an. Die von den Taliban angestrebte Anerkennung durch westliche Staaten und vor allem die damit verbundenen Hilfsgelder dürften für die Islamisten unerreichbar bleiben, wenn sie Frauen weiterhin so ausgrenzen wie in ihren ersten Wochen an der Macht.
Keine Frau in der Regierung vertreten
In ihrer Übergangsregierung haben die Taliban bislang 47 Kabinetts- und andere Posten vergeben, keinen davon hat eine Frau bekommen. Auf Anordnung der Islamisten müssen die allermeisten Arbeitnehmerinnen bis auf Weiteres ihren Jobs fernbleiben, es gibt nur wenige Ausnahmen etwa im medizinischen Bereich oder im Bildungswesen. In den Schulen können Jungen und Mädchen die Klassen eins bis sechs besuchen, in denen auch Lehrerinnen unterrichten dürfen. Für Jungen in den Klassen sieben bis zwölf hat am vergangenen Samstag die Schule wieder begonnen. Schülerinnen und Lehrerinnen dieser Klassen müssen dagegen auf unbestimmte Zeit zu Hause bleiben. (dpa/jma)