Stadionverbot für Ex-Werder-Torwart
Pikante Details vor Gericht: Hat Tim Wiese wirklich diesen rassistischen Satz gesagt?
Tim Wiese kann nicht verstehen, warum ihm sein SV Werder Bremen ein Stadionverbot auferlegt hat. Er klagt gegen seinen Ex-Verein. Bei der Verhandlung am Landgericht Bremen kommt jetzt ans Licht, welche rassistischen Beleidigungen im Stadion gefallen sein sollen.
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Betroffene Servicekraft war Fan von Tim Wiese
Es geht um das Heimspiel zwischen dem SV Werder Bremen und Bayer Leverkusen im März dieses Jahres. Tim Wiese ist mit seiner Tochter Alina Gast im VIP-Logenbereich, in dem Studentin Nicole J. bedient. Die 20-Jährige erzählt heute der Richterin: „Ich bin ganz normal reingegangen und habe gefragt, ob jemand was trinken möchte. Ich hatte ein Tablet in der Hand, bin an Herrn Wiese vorbeigelaufen. Ich bin auch Fan von ihm und wusste, wer er ist.“ Kurz danach habe sie einen Satz aufgeschnappt: „Ich habe dann mitbekommen, wie er gesagt hat: “Gott sei Dank bedient uns diese Negerin nicht“. Das hat mich sehr getroffen. Ich habe zwar keinen Kollegen Bescheid gesagt oder sonstiges. Ich habe das nach Feierabend meinen Vorgesetzen erzählt“.
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Weitere Servicekraft: "Es war ein Witz mit dem Wort N****"
Schülerin Fiente T. ist ebenfalls Serviscekraft bei diesem Spiel in der Loge von Medienunternehmer Carsten Borgmeier. Sie berichtet: „Ich bin Angestellte im Wesersation und bediene die Loge Borgmeier, wo Herr Wiese auch Gast war. Und ich bin in die Loge reingekommen und da wurden halt Witze gemacht über dunkelhäutige Menschen, die dann mit dem N-Wort betitelt wurden.“ Die 20-Jährige ergänzt: „Es war ein Witz mit dem Wort N****, über eine nicht anwesende Person. Als ich aus der Loge raus bin, war ich außer mir und bin zu meinem Teamleiter gegangen. Jetzt im Nachhinein kann ich nicht sagen, ob das aus dem Mund von Herrn Wiese kam, oder von jemand anderem.“
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Tim Wiese bestreitet Vorwürfe
Die Richterin fragt Tim Wiese, wer denn soetwas gesagt habe oder ob er mitbekommen hätte, dass so ein Witz gefallen sei. Die Antwort des ehemaligen Werder Torwarts: „Nein, ich habe so etwas nicht mitbekommen und sicherlich auch nicht gesagt. Ich habe Frau J. noch nie gesehen oder wahrgenommen.“ Auch seine Tochter Alina wird zu den Vorwürfen befragt und sagt: „Ich habe davon nichts mitbekommen, ich war in beiden Halbzeiten in der Loge und da habe ich sowas nicht gehört.“
Logeninhaber vermutet Verschwörung gegen Tim Wiese
Carsten Borgmeier ist Medienunternehmer aus Lilienthal und seit 2003 Eigentümer der Loge in der Tim Wiese mit seiner Tochter zu Gast war. Auch er bestreitet die Vorwürfe: „Das ist absurd, weil meine Kinder da waren, meine Frau, die Tochter von Herrn Wiese. Und wenn so etwas gefallen wäre, hätten wir demjenigen die Leviten gelesen.“ Der 54-Jährige sagt außerdem: „Ich weiß nicht, warum Werder Bremen versucht Tim Wiese in die rechte Ecke zu rücken. Er hat außer mir nur Menschen mit Migrationshintergrund als Freunde.“
Bisher kein Urteil: So geht es weiter
Bei der Verhandlung steht Aussage gegen Aussage. Die Richterin fragt, ob es Einigungsmöglichkeiten gibt. Wieses Anwalt sagt daraufhin: „An uns liegt es nicht, wir haben es lange auf dem Schriftweg versucht. Wir waren zu keinem Zeitpunkt an einer Gerichtsverhandlung interessiert.“
Der Anwalt von Werder Bremen erklärt dazu: „Ich müsste das mit der Mandantin besprechen und es erstmal sacken lassen.“
Das Stadionverbot von Tim Wiese endet sowieso in 6 Wochen zum Ende des Jahres. Ab Januar darf er wieder ins Stadion. Wann die Verhandlung weitergeht, ist noch unklar.