Klingbeil und Esken wollen SPD gemeinsam führen

SPD-Spitze: Klingbeil und Esken wollen Chef-Duo werden

Wahlkampfabschluss fuer die Bundestagswahl der SPD in Koeln Aktuell, 21.09.2021, Koeln, Lars Klingbeil gemeinsam mit Saskia Esken Bundesvorsitzende der SPD beim offiziellen Wahlkampfabschluss der Sozialdemokraten am Heumarkt in Koeln Koeln Nordrhein-Westfalen Deutschland *** Election closing for the federal election of the SPD in Cologne News, 21 09 2021, Cologne, Lars Klingbeil together with Saskia Esken Federal Chairman of the SPD at the official election closing of the Social Democrats at the Heumarkt in Cologne North Rhine Westphalia Germany
Lars Klingbeil und Saskia Esken - hier bei einer Wahlkampfveranstaltung
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Der bisherige Generalsekretär Lars Klingbeil und Parteichefin Saskia Esken wollen die SPD künftig gemeinsam führen. Das gaben Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans bei einer offiziellen Pressekonferenz bekannt. Das Präsidium nahm demnach den Vorschlag an. In einer Videobotschaft kündigte Klingbeil an, die SPD zu einer modernen Volkspartei zu machen.
„Wenn wir das alles richtig machen, dann liegt vor uns ein sozialdemokratisches Jahrzehnt in Deutschland, aber auch in Europa“, sagte der 43-Jährige. In den vergangenen Jahren habe die SPD viel geschafft und schließlich die Bundestagswahl gewonnen. „Aber ich will, dass es weitergeht“, betonte Klingbeil, der als Architekt des SPD-Erfolgs gilt. „Ein Wahlsieg reicht mir nicht.“

Gewählt wird im Dezember

Das Präsidium folgte dem einstimmig und schlug die Personalie dem Parteivorstand vor. Damit zeichnet sich ab, dass die SPD ihre offene Führungsfrage ohne großen Umbau in der Parteiführung parallel zur Regierungsbildung klärt. Gewählt werden soll die SPD-Führung auf einem Parteitag vom 10. bis 12. Dezember.

Esken wies bereits am Morgen im ARD-“Morgenmagazin“ auf die jahrelange enge Zusammenarbeit mit Klingbeil hin. Das betonte sie auch noch einmal bei der Pressekonferenz. Der 43-Jährige sei ein „Architekt der Erneuerung der SPD“ und sie schätze ihn persönlich sehr. Klingbeil hatte als Wahlkampfmanager entscheidenden Anteil am SPD-Sieg bei der Bundestagswahl.

Der amtierende Co-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans (69) hatte Ende Oktober seinen Rückzug angekündigt und erklärt, dass nun Jüngere ans Ruder sollten. Esken und er waren im Dezember 2019 nach einem langwierigen Auswahlprozess an die SPD-Spitze getreten. Ein Parteitag bestätigte damals einen Mitgliederentscheid, mit dem die Nachfolge der zurückgetretenen Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles geklärt wurde. Damals war Olaf Scholz, der gemeinsam mit der Brandenburger Politikerin Klara Geywitz antrat, Esken und Walter-Borjans unterlegen.

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Weitere Bewerberinnen und Bewerber - nicht ausgeschlossen

Auch jetzt ist nicht ausgeschlossen, dass sich vor dem Parteitag noch weitere Bewerberinnen oder Bewerber für den Parteivorsitz melden - es gilt jedoch in der deutlich befriedeten Partei als unwahrscheinlich. Mehrere SPD-Vize wie etwa Arbeitsminister Hubertus Heil haben bereits angekündigt, dass sie weiter Stellvertreter sein wollen.

Auch auf die Koalitionsverhandlungen mit Grünen und FDP dürfte sich der Wechsel an der SPD-Spitze auswirken. Walter-Borjans hatte deutlich gemacht, dass die Parteivorsitzenden auch künftig nicht in der Regierung vertreten sein sollten - auch wenn dies satzungsmäßig möglich wäre.

Esken sagte in der ARD, natürlich wäre es auch spannend, als Ministerin in einer Zukunftskoalition mitzuwirken. Sie habe in den vergangenen beiden Jahren aber auch als Parteivorsitzende «Wirksamkeit gezeigt». Auch Klingbeil waren Ambitionen etwa auf das Amt des Verteidigungsministers nachgesagt worden. (dpa, swi, eku)

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