Unterschiedlicher geht's kaum!
So gehen andere europäische Länder mit Corona um

In Deutschland vermeldet das Robert Koch-Institut gerade täglich neue Höchststände bei den Corona-Infektionen. Aber wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus? Welche Strategien haben sie? Sicher ist auf jeden Fall: Der Umgang mit dem Virus könnte unterschiedlicher nicht sein.
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In Dänemark und Portugal wird gelockert- trotz hoher Inzidenzen

So bleiben die Dänen und die Portugiesen ganz entspannt und lockern- trotz Inzidenzen von über 2.000. In Portugal öffnen jetzt Bars und Clubs wieder. Der Grund dafür ist eine sehr hohe Impfquote. Laut „Statista“ liegt die bei 88,8 % (Stand 5. Januar, Doppelte Impfung). Im Vergleich: In Deutschland haben 71, 2 Prozent der Bevölkerung zwei Impfungen erhalten.
Auch die Impfquote in Dänemark ist mit 78,8 Prozent höher als bei uns. Mit 3G-Regeln dürfen hier Freizeiteinrichtungen wieder öffnen: Zoos, Vergnügungsparks, Museen, Kunsthallen, ebenso wie Kinos und Theater mit einer Obergrenze bis zu 500 Besuchern. Gesundheitsminister Magnus Heunicke verwies zudem darauf, dass die zwischenzeitlich steil gestiegene Kurve wieder abflache.
Corona in Spanien bald wie Grippe`?

Auch in Spanien flacht die Wachstumskurve seit einigen Tagen ab. Hier will man Covid-19 jetzt wie eine normale Grippe behandeln. Es soll nicht mehr jeder Coronavirus-Fall gezählt werden. Ausgewählte medizinische Einrichtungen könnten dann zu sogenannten Wächtern werden. Zum Beispiel Krankenhäuser, deren Daten dann ganz genau erhoben werden und statisch ausgewertet, damit man immer noch einen Überblick über das Infektionsgeschehen hat.
Doch dieser Vorstoß ist in Spanien nicht ganz unumstritten: „Es gibt Maßnahmen, auf die nicht verzichtet werden kann. Bis diese Welle vorüber ist, ist es nicht ratsam, das System zu ändern“, sagte der Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für Epidemiologie, Óscar Zurriaga. Man könne Covid-19 nicht mit einer Grippe vergleichen. „In einer schlechten Grippesaison kann es bei uns rund 1.500 Todesfälle geben.“ Bei Corona gebe es weiterhin deutlich höhere Zahlen.
Corona-Zahlen in Großbritannien nehmen ab, während sie in den Niederlanden trotz Lockdown weiter hoch sind

Gute Nachrichten gibt es aus Großbritannien: Auf der Insel scheint die Omikron-Welle ihren Höhepunkt überschritten zu haben, die Inzidenz ist seit mehreren Tagen im Tiefflug. Auch in den Krankenhäusern zeichnet sich eine Entspannung ab, berichtet der Nachrichtensender ntv.
In den Niederlanden hingegen breitet sich das Corona-Virus trotz des derzeitigen Lockdowns rasant aus. In den vergangenen sieben Tagen waren mehr als 200.000 neue Infektionen registriert worden - so viel wie nie zuvor. Im Vergleich zur Vorwoche sei dies ein Anstieg von mehr als 77 Prozent, teilte das zuständige Gesundheitsinstitut „RIVM“ am 11. Januar mit.
Die Welle macht sich aber in den Krankenhäusern noch nicht bemerkbar. Die Zahl der Covid-19-Patienten hat den Angaben zufolge erneut abgenommen. Allerdings verlangsame sich der Rückgang im Vergleich zur Vorwoche, hieß es.
Frankreich und Österreich verschärfen Corona-Maßnahmen

In anderen Teilen Europas wird indessen über Verschärfungen der Corona-Regeln beraten. Um die fünfte Welle einzudämmen, erhalten französische Ungeimpfte bald keinen Zugang mehr zu Restaurants und kulturellen Einrichtungen. Auch Flüge und Fernzüge können sie dann nicht mehr nutzen. Die Verschärfung soll laut Senat aber nur gelten, solange mehr 10.000 Corona-Patienten in französischen Kliniken liegen.
Aktuell sind es rund 24.000 Patienten. Die Fallzahlen in Frankreich sind in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt. Schon jetzt ist es so, dass infiziertes Krankenhauspersonal - wenn es denn symptomfrei ist - wieder zurück an den Arbeitsplatz darf.
Auch in Österreich berät die Regierung über den Kampf gegen die Corona-Pandemie. In der kommenden Woche soll das Gesetz für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht finalisiert werden. Trotz zunehmend kritischer Stimmen hält Gesundheitsminister Mückstein am Zeitplan für die Einführung fest. „Wir brauchen eine Perspektive für den Sommer und den Herbst", sagte der Minister. "Die Impfpflicht wird wie geplant Anfang Februar starten." (jmu)