Was seine Herkunft damit zu tun hat

Shahil (5) mit Leukämie findet Spender – an welche Gruppe die Mutter jetzt besonders appelliert

Mutter und Sohn
Nesrin Ait El Mehdi und ihr kleiner Sohn Shahil (5) kämpfen gemeinsam gegen die Leukämie.
Privat/Ait El Mehdi

Im August 2023 bricht die Welt von Nesrin Ait El Mehdi und ihrer Familie von einem auf den anderen Moment zusammen!
Bei ihrem Sohn Shahil (5) wird Leukämie diagnostiziert. Über Monate sucht die Familie einen Stammzellenspender, doch die Herkunft des kleinen Patienten gestaltet die Suche von Anfang an schwierig. Erst im Januar 2024, als es fast zu spät ist, kommt die ersehnte Nachricht: Es gibt einen Spender!
Was genau die Suche nach einem Spender so schwer gemacht hat und was Familie Ait El Mehdi nun noch bevorsteht, um Shahils Leben zu retten, beschreibt seine Mutter im RTL-Interview.
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Mutter bringt Shahil (5) ins Krankenhaus und erhält Schockdiagnose

Familie Ait El Mehdi hat unfassbar harte Monate hinter sich!

Das Jahr 2023 hat kaum Gutes für die vierköpfige Familie gebracht. Im Sommer bemerkt Mama Nesrin aus dem niedersächsischen Bad Bentheim plötzlich, wie blass ihr kleiner Junge ist. Seine Lippen sehen bläulich aus, sie spürt, dass etwas nicht stimmt und es Shahil nicht gut geht. Doch die Mutter wird von vielen Ärzten nicht ernst genommen, wie sie im RTL-Interview emotional schildert.

„Die Blässe hat mir große Sorgen bereitet. Wäre ich gegenüber den Ärzten nicht hart geblieben, wäre mein Sohn wahrscheinlich gestorben“, fürchtet die 39-jährige Mutter.

Nesrin hadert immer noch mit der Zeit im Krankenhaus, denn bis zur Diagnose verging ihrer Meinung nach zu viel Zeit – wertvolle Tage, die für Krebspatienten über Leben und Tod entscheiden können.

„Irgendwann wussten alle im Krankenhaus, dass es Leukämie ist und haben uns traurig angeschaut. Doch wir haben zuallerletzt davon erfahren“, kritsiert Nesrin. Die Storemanagerin und ihr Mann Younes, Fachkraft für Lagerlogistik, konnten es nicht fassen. Seitdem hatten sie jedoch kaum Zeit, die Schreckensdiagnose zu verarbeiten. Auch Shahils Zwillingsschwester Fatima (5) leidet unter der Situation – zuvor waren die Zwillinge „eins“ und haben viel Zeit miteinander verbracht.

Doch das ist seit der Diagnose nun vorbei, schnell ging es für Shahil auf die Intensivstation in Nordhorn. Schließlich kommt er in die Kinderklinik Oldenburg. Der Fünfjährige bekommt dort eine Hochrisiko-Chemo, um stabilisiert zu werden – doch die hoch dosierten Medikamente schlagen bei dem kleinen Leukämiepatienten leider nicht gut an.

Lese-Tipp: Gesundheitslexikon: Leukämie (Blutkrebs)

Fatima und Shahil
Die Zwillingsgeschwister Fatima und Shahil vor der Krebsdiagnose
Privat/Ait El Mehdi

Shahil geht es immer schlechter – Leukämie-Patient braucht schnell einen Spender

„Es ging ihm nicht gut, er ist zwar ein Stehaufmännchen und kann viel wegstecken, doch hier hat er auch gemerkt, wie ernst es ist. Die Medikamente haben seinen Zustand leider nicht verbessert. Die Ärzte haben uns im September 2023 gesagt, dass wir schnell einen Stammzellenspender finden müssen, sonst wäre es bald zu spät“, sagt Nesrin.

Und dann ging es los! Doch von Anfang an ist die Suche schwierig, und dass, obwohl Familie Ait El Mehdi über alle erdenklichen Kanäle – zum Beispiel über die Spendenplattform GoFundMe – sucht. Auch die DKMS findet lange niemanden, der als Spender infrage kommt.

Hat der gesuchte Spender sich etwa noch nicht registrieren lassen?

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Tausende lassen sich für Shahil typisieren – doch monatelang findet sich kein Spender

Die Familie gibt nicht auf – startet Typisierungsaktionen, mehr als 2.500 Menschen lassen sich registrieren!

Auch die DKMS ruft erneut zur Registrierung auf, hier kommen 1.438 Menschen dem Aufruf nach. Doch auch hier ist der Richtige nicht dabei.

Doch was ist die Schwierigkeit in Shahils Fall, will seine Mutter von den Ärzten schließlich wissen.

„Shahil hat libanesisch/marokkanische Wurzen, und wahrscheinlich kommt nur jemand infrage, der ebenfalls diesen Hintergrund hat“, erfährt die verzweifelte Mutter aus zahlreichen Gesprächen.

„Die Chance, dass ein potenzieller Stammzellspender für einen Blutkrebspatienten auch tatsächlich passt, ist häufig höher, wenn die Abstammung von Spender und Patient übereinstimmt, da die Gewebemerkmale vererbt werden und regional und ethnisch unterschiedlich verteilt sind. Unser Ziel ist es deshalb, die genetische Vielfalt der Stammzellspenderdatei unter den registrierten Spendern zu steigern“, erklärt auch die DKMS auf ihrer Webseite dazu.

„Umso wichtiger ist es uns, dass sich noch viel mehr Menschen registrieren lassen, auch mit Migrationshintergrund“, appelliert Mama Nesrin. Oft seien Unwissenheit und Angst die Gründe, weswegen man bisher noch nicht registriert sei, so sei es auch ihr selbst gegangen. Erst nach Shahils Diagnose habe sie sich typisieren lassen.

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Mutter wirbt dafür, dass sich noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund typisieren lassen

„Es entstehen keine Kosten und es läuft, wie bei einer Blutspende ab – auch alles, was danach kommt, ist wirklich nicht schmerzhaft. Mein kleiner Sohn steckt gerade weitaus mehr weg“, appelliert Nesrin.

Für ihre eigene Familie ist die Spendersuche nach fünf Monaten zum Glück noch gut ausgegangen. Am fünften Januar 2024 sitzt sie mit ihrem Mann gerade im Wartezimmer und will selbst spenden, obwohl sie laut den Ärzten nicht optimal passen. Dann kommt plötzlich ein Arzt auf sie zu und überbringt die frohe Botschaft.

„Ich war wie in Schockstarre und konnte es nicht glauben, dass sie endlich einen Spender für Shahil gefunden haben. Mein Mann hat Luftsprünge gemacht. Wahrscheinlich kommt der Spender aus dem Ausland, leider erfährt man nicht viel über sie“, blickt Nesrin dankbar zurück.

Für Shahil heißt das jetzt, dass Ende Februar die Stammzellen-Transplantation stattfindet. Shahil muss danach in eine komplette Isolierung, da er durch die Spende kein Immunsystem mehr haben wird. Wahrscheinlich muss er mindestens drei Monate in kompletter Isolation leben.

Damit ist sein Leben zwar noch lange nicht gerettet, aber er hat „eine Chance, und darauf konzentrieren wir uns jetzt“, sagt seine Mutter hoffnungsvoll.