Diagnose Leukämie an Heiligabend

Ein Jahr lang kämpft Jonas (3) gegen den Krebs: „Endlich kann er wieder in Pfützen springen“

Jonas mit Mama Jennifer
Seit Dezember 2022 kämpft der kleine Jonas (3) gegen den Krebs - immer an seiner Seite: Mama Jennifer. Endlich können die beiden voller Zuversicht in die Zukunft schauen.
Privat/Jennifer Bückle

von Svenja Hoffmann

„Man kann sich nicht vorstellen, wie es weitergeht.“

Es ist der 24. Dezember 2022. Während andere Kinder unter dem Tannenbaum sitzen und ihre Weihnachtsgeschenke auspacken, muss der kleine Jonas (3) ins Krankenhaus. Seit Tagen schon geht es ihm schlecht. Statt Geschenken gibt es für den kleinen Jungen an diesem Tag eine schreckliche Diagnose: Leukämie. Rund ein Jahr später hat Jonas seine Chemotherapie abgeschlossen. Wie geht es dem kleinen Kämpfer heute?

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Im Video: Diagnose Blutkrebs - das passiert bei einer Leukämie im Körper

Leukämie - was passiert da eigentlich im Körper? Gesundheitslexikon
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Leukämie - was passiert da eigentlich im Körper?

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Für Mutter und Sohn beginnen Monate des Hoffens und Bangens

Einige Tage nach der Diagnose spricht Jonas’ Mutter Jennifer Bückle erstmals mit uns. Damals sagt sie, sie habe schon länger gemerkt, dass mit ihrem Sohn etwas nicht stimmt. „Jedes Kind hustet, das ist ja normal, aber ihn hat das immer sehr mitgenommen.“ An Heiligabend finden Ärzte dann den Grund heraus: Jonas hat Leukämie. „Man kann sich nicht vorstellen, wie es weitergeht, wie es werden wird“, sagt Jennifer heute.

Es folgen fünf Wochen Zimmerisolation. Denn: Zusätzlich zur Leukämie hat Jonas eine Lungenentzündung. Da man sofort mit der Chemotherapie begonnen habe, sei die auch erst mal nicht besser geworden. Der Grund: Die Chemo greift nicht nur die Krebszellen, sondern auch das Immunsystem des kleinen Jungen an. „Die Krebszellen wurden abgetötet, aber die Lungenentzündung wurde erst mal schlimmer.“ Mitte Februar, als es für Jennifer und Jonas das erste Mal seit der Diagnose wieder nach Hause ging, sei der erste Schock zwar überwunden gewesen, doch es stehen noch viele Monate des Hoffens und Bangens vor Mutter und Sohn.

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Spendenaktion nimmt der kleinen Familie einen Teil der Sorgen

Monate, die Freunde und Bekannte unter anderem mit einer Gofundme-Spendenaktion versucht haben, zu erleichtern. Stolze 44.706 Euro kamen durch die Spender zusammen. Geld, dank dem die schwere Zeit für Jonas und seine Mutter ein wenig erträglicher wurde. „Ich bin so gerührt von der Hilfe und der Liebe, die wir erfahren haben“, bedankt sich Jennifer auf der Gofundme-Spendenseite bei allen Spendern.

Dank deren Großzügigkeit konnte sie beispielsweise Kosten für die Selbstbeteiligung an den Taxifahrten zum Krankenhaus und wieder nach Hause begleichen. Auch vermeintliche Kleinigkeiten wie neue Handtücher gingen am Ende ins Geld. Denn ein Handtuch sollte nur je einen Tag lang genutzt werden. Die möglicherweise entstehenden Schimmelsporen hätten Jonas’ geschwächtem Immunsystem sonst zu sehr schaden können. Neben Anschaffungen wie dieser ermöglichten die Spenden es zudem, dass Jennifer ihrem Sohn kleine Überraschungen kaufen konnte. Sie erzählt: „Am Ende wollte Jonas keine Medikamente mehr schlucken, weil es ihm so schlecht ging. Aber er musste es ja.“ Also wurde jede Tabletteneinnahme mit einem kleinen Spielzeug belohnt.

„So langsam haben auch die Nebenwirkungen nachgelassen“ - Jonas hat den Krebs besiegt

Erst im September dieses Jahres konnten Jonas und Jennifer den Krankenhausalltag hinter sich lassen. Seit Dezember 2022 hat Jonas fünf Zyklen Chemotherapie à 8 Wochen durchstehen müssen. Bedeutet: Im Wechsel war Jonas immer vier Wochen lang im Krankenhaus, da gab es die Medikamente per Infusion. Darauf folgten zwei Wochen Tabletten-Therapie zu Hause. Die letzten zwei Wochen einer jeden Runde galten dem Erholen.

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Seit Anfang Oktober gehe es Jonas allmählich besser, erzählt Jennifer. „So langsam haben auch die Nebenwirkungen nachgelassen, mit denen er gekämpft hat.“

„Wir zelebrieren alles über die Maßen“ - mit seiner Erkrankung hat Jonas schon jetzt abgeschlossen

Seitdem nutzen die beiden jeden Tag in vollen Zügen aus. Endlich könne Jonas wieder Dinge tun, die für andere normal sind: andere Menschen treffen, baden, Fahrrad fahren, Laub werfen. „Endlich kann er wieder in Pfützen springen“, freut sich seine Mutter. All das durfte und konnte er wegen fehlender Kraft oder wegen seines geschwächten Immunsystems nicht tun.

Am 10. Dezember wird Jonas vier, kurz darauf ist Weihnachten – „Das wird ein großes Fest.“

Jonas verstehe, dass die schwere Zeit hinter ihm liege. Das merke man an verschiedenen Dingen. Immer wieder sage er: „Ich bin jetzt gesund, ich habe keinen Schlauch mehr“, sagt Jennifer. Und: „Wir waren noch einmal bei einem Stationsfest. Da haben wir ein Mädchen getroffen, das mit uns in Behandlung war.“ Aber Jonas habe das Mädchen nicht gegrüßt, stattdessen habe er gesagt: „Mama, ich habe das Mädchen gesehen, aber wir sind nicht mehr im Krankenhaus – jetzt grüße ich sie nicht mehr.“ Er scheint mit der Diagnose Leukämie also wirklich abgeschlossen zu haben.

Bei seiner Mama wird das noch eine Zeit dauern: „Dass ich so richtig abschließen kann, das ist glaube ich nicht so einfach.“ Verständlich: Immerhin stehen in den kommenden fünf Jahren noch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen an, bis Jonas dann endlich als „geheilt“ gilt. Und diese Untersuchungen werden Jennifer wohl immer wieder ein Stück weit in diese schwere Zeit zurückversetzen.

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