Sechs Monate Krieg in der Ukraine - diese Momente wird unsere Reporterin nie vergessen"Männer, Frauen und Kinder, die wir trafen, waren traumatisiert, schockiert, wütend, ratlos, voller Unsicherheit"

Seit dem 24. Februar 2022 ist die Welt eine andere: Wladimir Putin hat die Ukraine überfallen, seitdem herrscht Krieg. RTL-Reporterin Kavita Sharma berichtet seit Monaten immer wieder aus dem Kriegsgebiet. Hier erinnert sie sich und berichtet, was ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist und bleiben wird.
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RTL-Reporterin über den Kriegsbeginn: "Wir wurden von dem Beschuss aus dem Bett gerissen"
Schon bevor Putin die Ukraine angriff, fuhr ich mit meinem Team in das Land. In der Zeit vor dem Krieg verbrachte ich viel Zeit im Osten, im Donbass, wo schon vor dem Krieg von Russland unterstützte und geleitete Separatisten Teile der Region kontrollierten. Viele Menschen, mit denen wir damals sprachen, konnten sich nicht vorstellen, dass ihr Nachbarland, dass Putin ihre Heimat angreifen würde. In Mariupol, was zu einem der blutigsten Schauplätze dieses Krieges werden sollte, versuchten viele an ihrer Normalität festzuhalten. Sie wollten sich von den immer schärfer werdenden Warnungen eines drohenden russischen Einmarsches nicht verrückt machen lassen.
Als der Krieg begann, waren wir in Kramatorsk in der Donbass Region. Wir wurden von dem Beschuss aus dem Bett gerissen. Als ich aus meinem Zimmer lief, um mich mit meinem Team zu besprechen, sagte eine britische Journalistin nur trocken „It is what we think it is“. Wir sahen Familien, die mit allem, was sie schnell an sich reißen konnten, mit ihren Haustieren, überstürzt aus ihren Häuser und Wohnungen flüchteten. Ein Mädchen in einem Auto mit seiner Katze ist mir in Erinnerung geblieben. Sie trug noch ihren Schlafanzug.
Die Männer, Frauen und Kinder, die wir trafen, waren traumatisiert, schockiert, wütend, ratlos, voller Unsicherheit, ob sie jemals wieder zurückkehren können. Angesichts der vielen Menschen, die buchstäblich um ihr Leben rannten, gab es in vielen Orten nicht genügend Unterkünfte. Vertriebene schliefen in ihren Autos, auf Hotelfluren oder in anderen umfunktionierten Notunterkünften.
Alltag an der Front um Donezk: "Wir leben in der Hölle"
Im Video: Reportage aus dem April: Besonders hart greift Russland damals die Region um die Stadt Donezk an - im Osten der Ukraine. Unsere Reporterin Kavita Sharma hat eine Stadt in dieser Region besucht - etwa drei Kilometer entfernt von der Front. Und sie zeigt, wie die Zivilisten, die noch dort geblieben sind, mit dem Alltag nahe der Front zu kämpfen haben.
Schicksale von vertriebenen Ukrainern: Frau musste bettlägerigen Vater zurücklassen
Die Trauer über die vielen Toten, die Verletzten, die Zerstörung, die unzähligen Verluste, die sich nicht in einem Wort zusammenfassen lassen, traf viele mit voller Wucht erst später. Wenn ich an die Geschichten der Vertriebenen denke, die wir während des russischen Angriffskriegs getroffen haben, dann gibt es zwei Begegnungen, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind:
Ich muss immer wieder an eine Frau denken, die ihren bettlägerigen Vater in einem umkämpften Ort zurücklassen musste, aber ihre Tochter retten wollte. Wir trafen sie auf einem Bahnhof. Sie sagte uns sinngemäß, es komme nicht darauf an, was man mitnehme, sondern, was man zurücklassen müsse. Es war klar, dass diese Entscheidung sie ihr Leben lang quälen wird.
Und dann war da die ältere Frau, die aus einem Vorort von Kyiv floh. Wir konnten erst nicht genau verstehen, warum sie so weinte, als sie bei einer Anlaufstelle für Vertriebene ankam und ihre Tochter sie in Empfang nahm, ihre Mutter in die Arme schloss. Schließlich erzählte uns die Frau, sie haben ihren Ehemann unter schwerem Artilleriebeschuss zurücklassen müssen, er sei bettlägrig. Dieser Krieg hat viel zu viele Ukrainer und Ukrainerinnen vor Entscheidungen gestellt, die grausam und unmenschlich sind, wo es nur eine Wahl zwischen dem Versuch zu Überleben oder schrecklichem Verlust gibt.
Schüsse auf Zivilisten: "Schwer vorstellbar, wie dieser Mann seine Erinnerungen aushalten kann"
Und selbst wenn Menschen am Ende flüchteten, haben wir gesehen, dass sie großes Leid erfahren mussten. Wir trafen einen verletzten Mann in einem Krankenhaus, der uns erzählte, dass russische Truppen auf sein Auto geschossen hätten, obwohl es klar als ziviles Fahrzeug gekennzeichnet war. In dem Auto waren auch seine Frau und seine kleine Tochter. Seine Frau starb. Der Vater konnte sich und seine Tochter retten. Auf Instagram gibt es Bilder der einst glücklichen Familie mit Hund.
Wochen nach diesem Treffen fuhren wir zu dem Teil der Autobahn, wo laut dem Vater russische Truppen auf die Familie feuerten. Wir sahen mehrere ausgebrannte Fahrzeuge und Leichen. Wir kennen die einzelnen Geschichten der Toten nicht, aber wenn Soldaten gezielt auf unbewaffnete Zivilisten schießen, ist das ein mögliches Kriegsverbrechen.
Wenn man die Bilder der einst glücklichen Familie vor dem Krieg sieht, den Vater trifft, den der Verlust seiner Frau zu erdrücken droht, der nur seiner Tochter zu Liebe versucht, durch den Tag zu kommen, der uns den Moment schildert, als seine Frau von russischen Truppen getötet wurde, voller Entsetzen und Unglauben, dann ist es schwer vorstellbar wie dieser Mann seine Erinnerungen aushalten kann. Und diese Familie ist kein Einzelfall: Butscha, Mariupol und andere Orten des Schreckens - Putin führt diesen Krieg mit bestialischer Grausamkeit.
Der Krieg tobt mit unverminderter Härte weiter, hinterlässt Leid und Zerstörung

Meine letzte Entsendung führte mein Team und mich auch wieder in den Osten, in die umkämpfte Donbass Region. Kramatorsk, wo wir den Beginn des Krieges erlebten, ist im Vergleich nun gespenstisch leer, aber es gibt immer noch Menschen, die dort ausharren. Der Krieg tobt mit unverminderter Härte weiter, hinterlässt Leid und Zerstörung.
Wir trafen ukrainische Soldaten, die nervös und Kette-rauchend an einer Tankstelle darauf warteten, weiter an die Front zu fahren. Die Soldaten forderten mehr Waffen aus dem Westen und aus Deutschland. Wir haben diese Forderung unzählige Male gehört, manchmal schwang dabei Wut, manchmal schwang dabei Hoffnungslosigkeit oder Unverständnis mit. Die Männer, die wir an diesem Tag trafen, wussten aber auch, dass jegliche Hilfe für sie persönlich vielleicht zu spät eintreffen könnte, nicht rechtzeitig, um ihnen und ihren Kameraden das Leben zu retten.
Anfang September fahre ich wieder in die Ukraine und bin im Kontakt mit dem Team, das mich begleiten wird. Ich bin den Kameramännern, den Fahrern und den local Producern, mit denen ich in diesen Monaten gearbeitet habe, unendlich dankbar für ihren Mut, für ihre Nerven, für ihre Bereitschaft so weit zu gehen und so viel in Kauf zu nehmen, um über den Krieg zu berichten. Gerade die Ukrainer und Ukrainerinnen, die mit uns arbeiteten, sind direkt und persönlich von diesem Krieg betroffen, fürchten um geliebte Menschen oder mussten wie in dem Fall einer Producerin während der Arbeit erfahren, dass jemand, den sie kannte, getötet wurde. Ohne sie alle wäre unsere Berichterstattung nicht möglich gewesen.
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