Wo lauert die Gefahr?Die Ölkäfer sind zurück! Arzt sieht für Kinder die größte Gefahr

Schwarzblauer Ölkäfer, Meloe proscarabaeus, Black oil beetle
Der Schwarzblaue Ölkäfer zählt zu den giftigsten Tieren in Deutschland.
Gerd Herrmann, picture alliance, Zoonar

Es ist wieder soweit!
Im Frühjahr hat der Ölkäfer Hochsaison. Doch so schillernd der Käfer auch aussehen mag, er ist hochgiftig. Und genau hier lauert laut Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht die größte Gefahr, vor allem Kinder sollten wachsam sein. Worauf Eltern achten müssen, erklärt der Arzt im RTL-Interview.

Schwarzblauer Ölkäfer vor allem an Ostsee und Nordsee zu finden

Bei dem gefährlichen Insekt handelt es sich um den Schwarzblauen Ölkäfer. Der Käfer ist hauptsächlich von April bis Mai vor allem an der Nordsee und an der Ostsee zu finden, tritt aber auch häufig in Naturschutzgebieten und auf sandigen Böden sowie in Wäldern auf, vermeldet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf seiner Website.

Was den Käfer so gefährlich macht, ist das giftige Sekret, das er bei Gefahr abgibt. Darin ist das Gift Cantharidin enthalten, welches – je nach Dosis – bei Menschen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann. Auf der Haut führt es laut Dr. Christoph Specht zunächst zu einer Blasenbildung.

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Nach Kontakt mit giftigem Sekret des Ölkäfers entstehen Brandblasen

„Das giftige Sekret kommt aus den Beingelenken des Käfers und wegen der öligen Konsistenz kommt das Tier zu seinem Namen. Wenn der Mensch den Ölkäfer in Ruhe lässt, tut er aber auch keinem etwas. Doch wenn man ihn anfasst und er sich bedroht fühlt, sondert er sein Gift ab. Das Gift Cantharidin ist ein Protein, das dann zu einer Blasenbildung auf der Haut führt“, erklärt Dr. Specht.

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Die Blasen sehen optisch wie Brandblasen aus und können auch ähnlich schmerzhaft sein. „Je nach Dosis des Gifts auf der Haut kann es zu weiteren Verbrennungserscheinungen kommen. Hier muss aber in der Regel kein Arzt aufgesucht werden, es reicht die Stellen zu kühlen und die Blasen möglichst auch nicht aufzuschneiden, damit keine Eintrittspforte für Bakterien entsteht“, rät der Arzt.

Dr. Christoph Specht schaut in die Kamera.
Dr. Christoph Specht gibt eine aktuelle Einschätzung ab.
Moritz Jansen, photoMo

Arzt warnt: „Wenn Kinder den Käfer essen, kann das Gift im Körper intensiv wirken“

Problematisch wird es erst, wenn das Sekret eingenommen wird, also der Schwarzblaue Ölkäfer in den Mund gerät oder sogar heruntergeschluckt wird. Daher sieht Dr. Specht vor allem eine Gefahr für Kinder, die zum Beispiel in den Dünen an der Ostsee spielen und sich nicht über die ausgehende Gefahr im Klaren sind.

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„Wenn Kinder den Käfer essen, kann das Gift im Körper intensiv wirken und bei entsprechend hoher Dosierung zum Beispiel zu Nierenversagen führen“, warnt der Arzt. Eltern sollten ihre Kinder daher zum Beispiel vor einem Urlaub an der Ostsee vor dem Schwarzblauen Ölkäfer warnen und entsprechend aufklären.

Im Video: Achtung giftige Insekten! Ölkäfer legen Spielplatz lahm

Einnahme des starken Reizgifts kann zum Tod führen

Bisher seien jedoch noch keine Vergiftungsfälle durch den Schwarzblauen Ölkäfer bekannt, wie es auf der Webseite NABU heißt.

Auch Dr. Specht hält es für unwahrscheinlich, dass ein erwachsener Mensch sich an dem Ölkäfer mit tödlichem Ausgang vergiftet. „Todesfälle bei Menschen wären nur bei Ingestion des Gifts denkbar, also bei einer oralen Aufnahme des Stoffes in den Mikroorganismus bis zum Verdauungstrakt“, so der Experte.

Wer jedoch trotzdem mit dem Käfer in Kontakt gekommen ist, sollte sich immer die Hände waschen und bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen.