Auf der letzten Reise gestrandetAsche von Mutter in Flaschenpost auf Nordsee-Hallig angespült

Ihr Inhalt ist kurios und makaber zugleich!
Flaschenpostfunde sind auf der Hallig Süderoog nichts Ungewöhnliches. Aber so einen Fund haben Holger Spreer-Wree und seine Familie noch nie gemacht. Die durchsichtige Plastikflasche ist gefüllt mit einem Brief – und der Asche einer verstorbenen Frau!
Eigentlich wollte er nur Müll sammeln!
Gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt Holger Spreer-Wree seit 2013 auf Süderoog und kümmert sich für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) um die Hallig. Zwischen Treibholz und Müll habe er am 2. November dort in der Nähe des Anlegers die ungewöhnliche Entdeckung gemacht, erklärt er im Interview mit RTL.
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Von außen gut lesbar, erklärt der Brief in der Flasche in drei Sprachen, was es mit dem Inhalt auf sich hat: nach dem Tod der reisefreudigen Jen wollen die Absender ihre Asche weiter auf Reisen schicken. Mit einem Foto sollen sich Finder unter der mitgegebenen Mailadresse bei der Familie melden. Das macht Spreer-Wree und teilt seinen Fund außerdem auf Instagram.
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Ihre Reise soll nach dem Tod weitergehen
„Ein wenig makaber war einem beim Finden schon zumute”, schreibt Holger Spreer-Wree unter ein Video der Flasche. Gleichzeitig sei es der Gedanke von der letzten Reise der Verstorbenen auch schön. Tatsächlich bekommt Spreer-Wree eine Antwort auf seine Mail. Mitte November melden sich der Sohn und die Tochter von Jen bei ihm. Sie hätten die Flaschenpost mit der Asche ihrer Mutter im englischen Ort Sutton-on-Sea in die Nordsee geworfen, erklärt er, und das schon im Juni. Fünf Monate ist sie unterwegs, bis Spreer-Wree die Flaschenpost findet.
Unter dem Instagrampost diskutieren die User, was der richtige Weg für die Flaschenpost sei.
„Es widerstrebt uns wieder Plastik ins Meer zu werfen.“
Geht es nach der Familie, soll die Reise ihrer Mutter von der Hallig aus weiter gehen. Doch an dem Plan sehe Spreer-Wree einen Haken, wie er RTL erklärt. „Die Erfahrung zeigt, sie würde weiter an der Küste angespült werden.“ Langfristig werde das Plastik dabei durch Reibung kaputtgehen, fürchtet er. Damit wäre die Reise beendet und die Reste der Plastikflasche würde weiter im Meer treiben. „Es widerstrebt uns wieder Plastik ins Meer zu werfen.“
Holger Spreer-Wree will sich weiter mit den Angehörigen austauschen und hofft auf einen Impuls der Familie, wie die Reise der Mutter weitergehen kann. Gerne, sagt er, würde er der Familie die Asche auch zurück nach England schicken. Ob das so möglich ist oder Spreer-Wree am Ende noch einen Bestatter einschalten müsse, sei unklar. Nicht unkompliziert, aber er nehme sich der Aufgabe gerne an. Bis alle Fragen geklärt sind, bleibt die Flaschenpost weiter auf ihrem Zwischenstopp auf der Hallig.
































