Anklage wegen versuchten MordesSchwangere und Baby sterben durch vergiftete Glukose: Apothekerin bestreitet Vorwürfe

Eine schwangere Frau (28) trinkt für einen Diabetestest aus der Apotheke eine Glukosemischung. Kurz darauf sind sie und ihr Baby tot. Eine Apothekerin (52) soll Präparate verwechselt haben und ist wegen versuchten Mordes angeklagt. Beim Prozessbeginn am Donnerstag hat sie die Vorwürfe bestritten.

Schwangere kollabierte nach Test auf Schwangerschaftsdiabetes

"Abwegig" seien die Vorwürfe, erklärte der Verteidiger der Angeklagten am Kölner Landgericht. Seine Mandantin sei nicht für den Tod der Mutter und ihres Kindes verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft wirft der 52-Jährigen versuchten Mord durch Unterlassen und fahrlässige Tötung vor.

Die 28-Jährige hatte 2019 in der Praxis ihres Gynäkologen eine Glukosemischung aus der Kölner Apotheke getrunken, die die Angeklagte leitete: Es war ein Routinetest auf Schwangerschaftsdiabetes. Kurz nach der Einnahme kollabierte die Schwangere und starb kurz darauf im Krankenhaus. Auch ihr Baby überlebte nicht.

Lese-Tipp: Medikamentenmangel: Diese Apothekerin erlöst verzweifelte Eltern

Glukose aus Kölner Apotheke war mit Lidocainhydrochlorid durchsetzt

Später stellte sich heraus, dass die Glukose mit dem Betäubungsmittel Lidocainhydrochlorid durchsetzt war. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatte die Angeklagte die beiden Präparate verwechselt. Obwohl ihr dieser Zusammenhang ab einem bestimmten Zeitpunkt klar gewesen sein soll, habe sie das Krankenhaus nicht darüber informiert. Die Vergiftung habe deswegen nicht behandelt werden konnte. Die 52-Jährige hatte laut Anklage Angst, ihre Approbation zu verlieren und dem Ruf der Apotheke zu schaden.

Für den Prozess hat das Kölner Landgericht 21 Verhandlungstage bis Ende September angesetzt. (dpa/bst)