Ehemaliger Lebensgefährte und dessen Geschäftspartner vor Gericht - aber wo ist die Leiche?Schwangere Alexandra R. vermisst: Zwei Männer wegen Mordes angeklagt

Streit um viel Geld als mögliches Motiv
Am 9. Dezember 2022 verschwindet die hochschwangere Alexandra R. aus Nürnberg spurlos. Bis heute fehlt jede Spur der damals 39-Jährigen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft ihren ehemaligen Lebensgefährten und dessen Geschäftspartner angeklagt. Der Vorwurf lautet: Mord und Geiselnahme! Das sollen die beiden perfide geplant haben.
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Vermisste Schwangere aus Nürnberg: Mord aus finanziellen und persönlichen Motiven?
Die Männer sollen die im achten Monat Schwangere überwältigt, verschleppt, getötet und ihre Leiche an einem bislang unbekannten Ort versteckt haben. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Obwohl die Polizei sogar den Main-Donau-Kanal abgetaucht hatte, ist sie bis heute nicht gefunden worden. Sollte es zu einem Prozess kommen, könnte die fehlende Leiche eine wichtige Rolle spielen. Die Kammer muss prüfen, ob die Beweismittel so überzeugend sind, dass eine Verurteilung wahrscheinlich ist.
Auch ohne Leiche könne man über bestimmte Spuren und Zeugenaussagen die Tat nachweisen, sagte Justizsprecherin Tina Haase. „Es ist natürlich schwerer, weil die Leiche ein bedeutendes Beweismittel ist“. Der 50-Jährige und der 48-Jährige haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert.
Das Motiv für die Tat ist den Ermittlungen zufolge ein Streit, unter anderem um viel Geld. Der frühere Lebensgefährte aus Bosnien-Herzegowina soll das Geld der leitenden Bankangestellten für Immobiliengeschäfte genutzt haben, die über den zweiten Angeklagten, einen Deutschen, liefen. Nach der Trennung habe die Frau die Zusammenarbeit beendet und den Zugriff auf ihre Konten verweigert.
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Vermisste Alexandra R.: Ihr Handy schickte nach ihrem Verschwinden mysteriöse Nachrichten
Mit einem Vollstreckungstitel hätten die beiden Männer versucht, an rund 785.000 Euro zu kommen. Dagegen ging die Schwangere zivilrechtlich vor. Eine Woche vor der entscheidenden Verhandlung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth sei sie dann verschwunden. Danach sollen die Männer vorgetäuscht haben, dass sich die 39-Jährige freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler hatte allerdings von Anfang an stutzig gemacht, dass die Frau ihr Zuhause ohne Bargeld, Ausweise und Mutterpass verlassen hatte.
Am Tag des Verschwindens schickte Alexandra R.s Handy mysteriöse Nachrichten an Bekannte. Das berichteten damals die Nürnberger Nachrichten. „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich habe so viel Scheiße gebaut“ sollen die Botschaften gelautet haben. Auffällig war deren Zeitpunkt. Denn sie wurden ausschließlich zu runden Uhrzeiten wie 15:30 Uhr verschickt.
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Mord an Alexandra R.: Langwieriger Prozess erwartet
Seit September sitzen die beiden Angeklagten in Untersuchungshaft. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es eine umfangreiche Beweisaufnahme werden könnte: Mehr als 100 Zeuginnen und Zeugen sowie zehn Sachverständige sollen nach den Vorschlägen der Staatsanwaltschaft vor Gericht aussagen. Eine Sonderkommission der Polizei hatte viele Hundert Spuren und Hinweise in mehreren europäischen Ländern gesammelt. (dpa/sbl)
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