Mädchen nach jahrelangem Missbrauch schwanger

Elfjährige darf nach Vergewaltigung doch abtreiben

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Verängstigtes Kind (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto, _Ella_

Doch kein Zwang zur Geburt!
Ein elfjähriges Vergewaltigungsopfer durfte am vergangenen Wochenende seine Schwangerschaft beenden lassen. Das kleine peruanische Mädchen wurde jahrelang von seinem Stiefvater vergewaltigt. Der Fall Mila (Name geändert) ist nicht der erste dieser Art in Peru. Die Vereinten Nationen hatten das Land erst im Juni zum Handeln aufgefordert.

UN prangert Peru an und fordert Gesetzesänderung

Anfang des Monats hatte ein Krankenhaus in der Amazonasregion Loreto Mila abgewiesen und sich geweigert, eine Abtreibung vorzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt war das Kind in der 17. Schwangerschaftswoche. Schwangerschaftsabbrüche sind in Peru nur legal, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

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Nur wenige Monate zuvor hatten die Vereinten Nationen den peruanischen Staat angeprangert. Hintergrund war der Fall einer 13-Jährigen, die ebenfalls nach einer Vergewaltigung schwanger wurde und nicht abtreiben durfte. Die UN forderte Peru in einer Resolution auf, Abtreibungen in allen Fällen von Kinderschwangerschaften zu entkriminalisieren.

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Nur kurz darauf zeigte der Fall Mila, dass sich die Umstände nicht gebessert haben. Die Elfjährige bekam aber Hilfe einer Frauenrechtsorganisation. Diese sorgte dafür, dass Mila in die Hauptstadt Lima gebracht wurde, wo am vergangenen Wochenende der Eingriff vorgenommen wurde. „Ihr Gesundheitszustand nach der Operation ist gut“, sagte Susana Chávez, die Sprecherin der Organisation.

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Sexueller Missbrauch ist ein großes Problem in dem lateinamerikanischen Staat. Chavez spricht von „staatlichem Versagen“. Junge Opfer würden nicht genug geschützt, zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer. „Wir schätzen, dass auf jedes schwangere Mädchen, das ins Krankenhaus kommt, mindestens zehn weiter Opfer sexuellen Missbrauchs kommen“, sagte Chavez.

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Offiziellen Angaben bekamen im vergangenen Jahr 1.625 Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren in Peru ein Baby, das ist ein Anstieg um 14 Prozent.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden landesweit 14.500 sexuelle Übergriffe registriert – in 70 Prozent der Fälle waren die Opfer Minderjährige unter 17 Jahren. (uvo/reuters)