Kriegsverbrechen in der Ukraine?
Ukrainerin behauptet: Russische Truppen vergewaltigten 17-Jährige in Cherson - dann töteten sie das Mädchen

Russische Soldaten sollen in der Stadt Kherson im Süden der Ukraine Frauen und Mädchen missbraucht haben. Das behauptet Svetlana Zorina (27) in einem CNN-Interview. Demnach hätten die Besatzungstruppen "bereits begonnen, unsere Frauen zu vergewaltigen".
++ Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker ++
Haben russische Soldaten Mädchen zum Sex gezwungen?
Die Ukrainerin lebt mit ihrer Oma in der am Mittwoch (2. März) eroberten Hafenstadt Kherson (rund 290.000 Einwohner) am Schwarzen Meer. Im CNN-Interview beschuldigt sie die Invasionstruppen, Frauen gezielt anzugreifen.
Zorina: „Es gibt Informationen von Leuten, die ich persönlich kenne, dass ein 17-jähriges Mädchen vergewaltigt wurde, und dann haben sie sie getötet", so die 27-Jährige. „Wir sind entsetzt und verängstigt, aber wir werden nicht aufgeben“, erklärt Zorina kämpferisch. Die Angaben können nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.
Die Lage in Kherson würde sich jeden Tag weiter verschlechtern. „Sie haben das einzige Einkaufszentrum, das wir haben, zerstört. Sie haben eine Menge Häuser zerstört. Sie haben Regierungsgebäude zerstört. Tagsüber ist es hier ruhig, die Leute gehen dann nach draußen, weil wir keine andere Wahl haben. Die Menschen suchen nach Lebensmitteln und Medikamenten“, berichtet Zorina weiter. Der 27-Jährigen und ihrer tapferen Oma gehe es jedoch gut. Einzig die ständige Angst mache sie verrückt. „Heute musste ich vor die Tür gehen, aber ich hatte Todesangst. Die Situation hier ist schrecklich. Ich möchte, dass klar wird, dass wir so viel wie nötig aushalten werden. Wir geben nicht auf. Wir sind Ukrainer.“
US-Botschafter: Angriff aus Atomkraftwerk sei Kriegsverbrechen
Die US-Botschaft für die Ukraine hat im Zusammenhang mit dem Brand am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja von einem „Kriegsverbrechen“ gesprochen. „Mit dem Beschuss des größten europäischen Kernkraftwerks geht Putins Schreckensherrschaft noch einen Schritt weiter“, teilte die Botschaft am Freitag auf ihrem Twitter-Account mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit. „Es ist ein Kriegsverbrechen, ein Atomkraftwerk anzugreifen.“
Auch der irische Außenminister Simon Coveney sprach angesichts der Berichte über Angriffe Russlands auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine von Kriegsverbrechen. Man sehe Bilder von Wohnblöcken in Arbeitervierteln, in denen die Hälfte der Gebäude in Schutt und Asche liege und von verkohlten Leichen auf den Straßen. „Das sind Kriegsverbrechen“, sagte er am Freitag vor Beginn eines Sondertreffens der Außenminister der EU-Staaten zur Lage in der Ukraine. Er betonte zudem: „Ich glaube nicht, dass es heute noch glaubwürdige Argumente gibt, dass nicht täglich Kriegsverbrechen begangen werden, dass Zivilisten angegriffen werden, dass zivile Gebiete angegriffen werden.“
Gestiegene Opferzahlen in der Ukraine
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine bis Donnerstag um Mitternacht den Tod von 331 Zivilisten dokumentiert. Darunter seien 19 Kinder gewesen, berichtete das Büro am Freitag in Genf. Zudem lägen verifizierte Informationen über 675 Verletzte vor, darunter 31 Kinder.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die wahren Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.
Das Büro lieferte auch eine Aufteilung nach Regionen: Demnach kamen in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk im Osten des Landes 54 Menschen in von der Regierung kontrollierten Zonen ums Leben, 23 auf dem Gebiet der selbst ernannten und von Russland anerkannten Republiken. 254 Todesfälle wurden in anderen Landesteilen registriert, darunter in Kiew, Charkiw und Cherson. (kra)
So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an. Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!