"Es gibt keinen sicheren Ort mehr - nur Angst und Schmerz"

Krieg auf dem Rücken der Frauen: Bahnhöfe werden zu strategischen Angriffszielen

Längst greifen russische Truppen auch Ziele im Westen der Ukraine an. Inzwischen sind häufig auch Bahnstrecken, Bahnverwaltungen und Bahnhöfe Ziele. Sehr gefährlich ist das für die Ukrainerinnen, die mit ihren Kindern z.B. nach Lwiw geflüchtet sind. Und auch für Frauen, die in den Bahnhöfen arbeiten. RTL-Reporterin Nicole Macheroux- Denault war vor Ort und hat mit den mutigen Frauen gesprochen.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

"Alle Verantwortung auf unseren Schultern: Kinder, Arbeit und nun auch Raketenangriffe"

Ania Goroh ist Bahnmitarbeiterin in Krasna.
Ania Goroh ist Bahnmitarbeiterin in Krasna: Der Bahnhof wurde unerwartet zum Ziel eines Reketenangriffs. "Es war ein so lauter Knall. Ich war total hysterisch."
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Bahnstrecken und Bahnhöfe sind zunehmend strategische Ziele russischer Angriffe. Was vielleicht weniger bekannt ist: In der ukrainischen Bahnverwaltung arbeiten mehrheitlich Frauen. Der Arbeitsplatz von Frauen wie Ania Goroh und und Natalia Rudak ist plötzlich ein potentielles Angriffsziel. Die beiden Frauen erlebten es jetzt hautnah in Krasna, ein westukrainischer Ort mit gut 6.000 Einwohnern nahe Lwiw. Unerwartet wurde er Ziel eines Raketenangriffs.

"Es war ein so lauter Knall. Ich war total hysterisch.", erzählt uns Bahnangestellte Ania Goroh. Und ihre Kollegin Natalia Rudak ergänzt: „Es gibt keinen sicheren Ort mehr - nur Angst und Schmerz."

Das Gebäude, in dem die beiden Damen arbeiten, ist keine 500 Meter vom Einschlagsort entfernt.
Der Angriff auf ihren kleinen Ort überrascht die Frauen. Bisher war der Krieg in Krasna nicht angekommen. Die meisten Frauen sind hier allein mit ihren Kindern.

„Viele unserer Männer sind in der Armee, Es ist nicht leicht ohne sie. Jetzt liegt alle Verantwortung auf unseren Schultern. Kinder, Arbeit und nun auch Raketenangriffe. Aber wir werden siegen," sagt Natalia Rudak.

Viele Frauen nehmen das Risiko der gefährlichen Heimreise auf sich

Auch in Lwiw gilt der Bahnhof als wahrscheinlichstes Ziel eines Anschlages. Ein Großteil der Passagiere hier sind Frauen und Kinder, für sie wurde eigens ein Raum eingerichtet, wo Kinder spielen und Mütter ausruhen können. Auch psychologische Betreuung wird angeboten. Das Trauma des Krieges und der Stress der Flucht bringt viele Mütter an den Rand ihrer Geduld.

Auch deshalb entscheiden sich inzwischen viele Frauen trotzt anhaltender Kämpfe zurück in ihre Dörfer zu kehren. Eine Mutter will von Warschau zurück nach Poltava, eine Stadt, die etwa 300 Kilometer von Kiew entfernt ist. "Ja sicher, es ist gefährlich. Aber das ist unser zu Hause", sagt sie.

Bislang erschien der Westen, und allen voran die Flüchtlingshochburg Lwiw, als relativ sicher. Doch auch hier mehren sich die Angriffe. Deshalb nehmen viele Frauen das Risiko der Heimreise auf sich. Auch wenn es bedeutet, auf den Gleisen zu reisen, die inzwischen zu strategischen Zielen zählen.

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