Jahrzehntelang Touristen auf dem Buckel
Tierquälerei durch Trekkingtouren! Bitteres Foto zeigt kaputte Rücken von Thailand-Elefanten
Es ist ein Bild, das einfach nur traurig macht. Zu sehen ist Elefant Pai Lin, der mit eingefallener Wirbelsäule in einer Tierrettungsstation steht. Es zeigt die fatalen Auswirkungen auf die Gesundheit des Dickhäuters, der jahrelang gezwungen war, Touristen auf seinem Rücken zu transportieren. Obwohl die Dickhäuter für ihre Stärke und Kraft bekannt sind, sind ihre Rücken nicht dazu gemacht, schwere Last zu tragen. Mit dem erschreckenden Foto will die Organisation Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) auf die Missstände aufmerksam machen.
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Mehr als 25 Jahre musste Pai Lin Touristen tragen
Sie gelten als robust und sind in Thailand eine echte Touristenattraktion: Elefanten. Doch was vielen Urlaubern große Freude bereitet und ihnen ein unvergessliches Abenteuer bietet, ist für die Tiere auf Dauer pure Quälerei. Die verheerenden Auswirkungen, die das jahrzehntelange Tragen von Touristen auf dem Rücken der Dickhäuter mit sich führen, zeigt dieses schockierende Foto von Elefant Pai Lin. Mehr als 25 Jahre lang wurde er in der thailändischen Trekkingindustrie eingesetzt, musste teilweise bis zu sechs Touristen auf einmal tragen. Die Folgen sind katastrophal, denn die Wirbelsäule von Pai Lin ist sichtbar deformiert.
Normalerweise sollte die Wirbelsäule rund und aufrecht sein, doch durch das schwere Gewicht der wiederholten Arbeit sei Pai Lins Rücken eingefallen und gesunken, erklärt Tom Taylor, Projektleiter bei WFFT, im Gespräch mit Jam Press.
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Laut WFFT sind solche körperlichen Deformationen bei Elefanten, die für touristische Ausritte benutzt werden, üblich. Mit dem Foto will die Rettungsstation bewusst auf die Missstände aufmerksam machen und das Bewusstsein der Touristen schärfen, die bei Trekkingtouren auf Elefanten reiten dürfen.
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Ständiger Druck von Touristen auf das Rückgrat führt zu bleibenden physischen Schäden
Elefanten, die für diese Trekkingtouren eingesetzt werden, müssen tagtäglich mehrere Kilo Gewicht aushalten. Dieser kontinuierliche Druck auf ihren Körper kann das Gewebe und die Knochen auf ihrem Rücken schädigen und zu irreparablen Schäden an der Wirbelsäule führen.
Pai Lins Rücken ist mit Narben von alten Druckstellen übersäht. „Elefanten sind zwar für ihre Stärke und Größe bekannt, aber ihr Rücken ist von Natur aus nicht dazu ausgelegt, schwer zu tragen, da ihre Wirbelsäule nach oben ragt. Der ständige Druck von Touristen auf ihr Rückgrat kann zu bleibenden physischen Schäden führen“, erklärt Taylor.
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"Jahrzehntelange Misshandlungen erlebt"
Pai Lin ist mittlerweile 71 Jahre alt. 2007 wurde sie von der Auffangstation gerettet und in Sicherheit gebracht. Seitdem lebt sie im WFFT-Elefantenschutzgebiet zusammen mit 23 anderen Artgenossen und 700 weiteren geretteten Tieren, darunter Primaten, exotische Vögel und Tiger.
„Die meisten der geretteten Elefanten bei WFFT haben jahrzehntelange Misshandlungen erlebt.
Auch wenn wir uns das Trauma, das diese Tiere in der Vergangenheit erlebt haben, nicht vorstellen können, so können sie nun wenigstens den Rest ihres Lebens in Frieden in der Auffangstation verbringen“, sagt Taylor.
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Außerdem hofft er, dass das veröffentlichte Foto von Pai Lins Schicksal dazu beiträgt, Touristen zu ermutigen, sich zu informieren und nur ethische und nachhaltige Elefantenzentren zu unterstützen. Einrichtungen, die das Reiten von Elefanten oder andere ausbeuterische Praktiken anbieten, sollen Urlauber ganz meiden.
Derzeit gibt es in Thailand schätzungsweise 3.000 Haus-Elefanten, von denen die meisten in der Tourismus- oder Holzindustrie arbeiten. In freier Wildbahn gibt es nur noch etwa 2.200 Exemplare, die in offenen Graslandschaften und dichten Regenwäldern über das ganze Land verteilt leben. (kko)