Putin-Vertrauter in Aufruhr"Panischer" Abramowitsch will Chelsea loswerden

Roman Abramowitsch erklärt Anfang der Woche nach Ausbruch des russischen Krieges in der Ukraine, dass er sich aus der Führung seines Klubs FC Chelsea zurückziehen möchte. Nun plant der schwerreiche Oligarch offenbar den nächsten Schritt: Der Russe soll den Premier-League-Klub zum Verkauf angeboten haben.
Oligarchen in Panik
Der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss erwägt den Kauf des englischen Fußball-Clubs FC Chelsea vom russischen Unternehmer Roman Abramowitsch. "Abramowitsch versucht gerade, alle seine Villen in England zu verkaufen. Auch Chelsea will er nun schnell loswerden", sagte Wyss der Schweizer Zeitung "Blick". "Ich habe mit drei weiteren Personen am Dienstag ein Angebot erhalten, um Chelsea von Abramowitsch zu kaufen." Dies werde er vier bis fünf Tage prüfen, zudem kenne er den genauen Verkaufspreis noch nicht. "Er ist wie alle anderen Oligarchen auch in Panik", betonte Wyss, da der Russe "zu den engsten Beratern und Freunden von Putin" gehöre.
"Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel. Wissen Sie: Chelsea steht bei ihm mit zwei Milliarden Pfund in der Kreide", sagte der 86-Jährige. Aber Chelsea habe kein Geld. "Bedeutet: Diejenigen, die Chelsea kaufen, sollen Abramowitsch entschädigen." Wyss kündigte an, auf jeden Fall nicht allein beim Champions-League-Sieger von 2021 einzusteigen. "Wenn ich Chelsea kaufe, dann mit einem Konsortium, bestehend aus sechs bis sieben Kapitalgebern." Abramowitsch hatte den Klub 2003 für rund 165 Millionen Euro gekauft und seitdem ein Vielfaches davon investiert.
LIVETICKER: Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine
Video: Vitali Klitschko ruft zum Kampf um Kiew auf
Chelsea soll 1,9 Milliarden wert sein
Der Milliardär und Klub-Eigner Abramowitsch hatte bereits angekündigt, die Leitung des Vereins an die Treuhänder der Chelsea-Stiftung zu übergeben. Doch ob ihm das gelingt, ist wegen rechtlicher Hürden unklar. "In den fast 20 Jahren, in denen ich Eigentümer des FC Chelsea war, "schreibt der 55-Jährige, habe er seine Rolle "immer als Beschützer des Klubs gesehen, dessen Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass wir heute so erfolgreich wie möglich sind und für die Zukunft bauen, während wir auch eine positive Rolle in unseren Gemeinden spielen", hatte er zu seinem Entschluss geschrieben, sich zunächst zumindest formell von seinem Klub abzusetzen. Englische Medien hatten bereits zuvor über einen möglichen Verkauf des Klubs spekuliert, der nach Angaben des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG 1,9 Milliarden Euro wert sein soll.
Abramowitsch besitzt in London - neben dem FC Chelsea - eine Villa mit 15 Zimmern, deren Wert auf umgerechnet knapp 180 Millionen Euro geschätzt wird sowie ein Penthouse. Nun soll er, so berichtet unter anderem die "Times", fürchten, doch noch zur Zielscheibe britischer Sanktionen zu werden. Bisher hat Großbritannien nur zehn Russen mit vergleichsweise geringen Vermögenswerten in Großbritannien sanktioniert.
Er gilt als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, der vorige Woche den militärischen Angriff auf die Ukraine befohlen hat. Jüngst hieß es von Insidern, Abramowitsch wolle auf Bitten der Ukraine versuchen, bei einer Deeskalation des Konflikts zu helfen.
Quelle: ntv.de, ter/rts/mar