Die Zahlen gehen wieder nach oben

RKI-Chef Wieler: Dritte Corona-Welle hat begonnen

ARCHIV - 12.02.2021, Berlin: Lothar Wieler, Präsident vom Robert Koch-Institut (RKI), informiert in einer Pressekonferenz zur aktuellen Situation in der Corona-Pandemie die Journalisten. Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert-Koch-Instituts die dritte Corona-Welle begonnen.(zu dpa «RKI-Chef Wieler warnt: dritte Corona-Welle hat begonnen») Foto: Tobias Schwarz/AFP/POOL/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
RKI-Chef Wieler
wst exa, dpa, Tobias Schwarz

Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist in Deutschland nach Überzeugung des Robert Koch-Instituts die dritte Corona-Welle ausgebrochen. „Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. „Ich bin sehr besorgt.“ Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig.
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Bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus?

Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. „Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden“, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind - in welchen Abständen, sei bislang unklar.

Die WHO hatte den Ausbruch des Coronavirus am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118.000 Infektionen gemeldet und knapp 4300 Menschen nach einer Infektion gestorben. Ein Jahr später sind es nach der WHO-Statistik fast 120 Millionen gemeldete Infektionen weltweit und gut 2,6 Millionen Todesfälle.

Ungleiche Verteilung der Impfstoffe weltweit ist größte Sorge der WHO

Die größte Sorge der WHO ist die ungleiche Verteilung der Impfstoffe. Wenn das Virus sich in einigen Weltregionen ungehindert ausbreitet, kann es mutieren und die Varianten könnten wieder für die ganze Welt zur Bedrohung werden, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ständig. Da reiche Länder direkte Verträge mit den Impfstofffirmen gemacht haben, sind weniger Dosen für die solidarische Impfinitiative Covax auf dem Markt erhältlich.

In der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf scheiterte am Mittwoch im achten Anlauf die Forderung von mehr als 100 Ländern, die Patente auf Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln. Wohlhabende Länder und Pharmaindustrie sagen, alle Produktionskapazitäten würden schon über Lizenzvereinbarungen genutzt. Dem widersprach der indische Botschafter. Reiche Länder blockierten den Vorstoß aber weiter, die nächsten Gespräche finden Mitte April statt.

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