Irrer Reiseverband-Vorschlag
Rentner sollen auf Mallorca überwintern - um Geld zu sparen
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Auf Mallorca überwintern, um Gas zu sparen? Die Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros, Marija Linnhoff, lässt mit einem Vorschlag aufhorchen. Rentner könnten über die kommende Heizperiode in wärmere Gefilde auswandern und sich so nicht nur eine schöne Zeit machen, sondern auch bares Geld sparen. Doch ist das eine realistische Idee?
Wie sinnvoll dieser Vorschlag ist, erklärt ein Verbraucherschützer im Video.
Mallorca-Idee: Wie kann dem drohenden Gas-Lieferboykott von russischer Seite richtig begegnet werden?
Durch den drohenden Gas-Lieferboykott von russischer Seite gerät die deutsche Politik zunehmend unter Druck. In der „Rheinischen Post“ denkt NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) bereits jetzt laut darüber nach, im Herbst Millionen Arbeitnehmer ins Home-Office zu schicken. Denn so könnte man die Heizkosten in den Bürogebäuden stark senken.
Mallorca-Winter: Lukrative Idee für Rentner, um Gas zu sparen?
Die Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), Marija Linnhoff, sieht die Lösung für das Gas-Problem bei den Rentnern. Um Energie in Deutschland zu sparen, so der Vorschlag, könnten Senioren über den Winter über längere Zeit in wärmere Länder verreisen, das berichtet die „Mallorca Zeitung“. Beispielhaft führt Linnhoff die Türkei, Tunesien und Mallorca dafür an. Schon jetzt verbringen viele Rentner auf der Insel die kalten Wintermonate. Diese Langzeitreisen sollten laut der Verbandschefin bezuschusst werden.
Von der Politik wurde Ende April hierzulande ein Entlastungspaket als Reaktion auf die steigenden Energiepreise verabschiedet. Das sieht unter anderem eine einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro vor, allerdings nur für „einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige“. Das bedeutet: Die 21 Millionen Rentner, Pensionäre und Ruheständler in Deutschland gehen bislang leer aus. Warum also nicht eine Langzeiturlaubspauschale zahlen, mit der sich diese Gruppe eine solche Reise finanzieren könnte und die heimischen Energiereserven nicht zu sehr beanspruche, so die Idee der VUSR-Chefin.
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Mallorca-Winterurlaub für Rentner: Politik sieht Vorschlag mit Blick aufs Weihnachtsgeschäft kritisch
Mit ihrem Vorschlag kommt Marija Linnhoff dennoch nicht überall gut an. NRW-Wirschaftsminister Pinkwart sieht die Idee Medienberichten zufolge im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft eher kritisch. Wenn die Kaufkraft in diesem Zeitraum weiter sinke, würden dadurch neue Probleme entstehen. Linnhoff sieht das anders: „Die Kaufkraft leidet nicht, wenn man im Januar und Februar reist. Das sind doch gerade die Monate, in denen in Deutschland am meisten geheizt wird.“
Der "Paritätische Wohlfahrtsverband" warnt und sieht den durch solche Reisen entstehenden Kerosin-Verbrauch wiederum kritisch, den man durch einen solchen Zuschuss quasi mitfinanzieren würde. „Ich finde es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie oft man fliegt“, sagt Linnhoff. "Aber das Problem mit Russland überlagert doch nun mal derzeit alles“, gibt der Verband zu bedenken.
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Mallorca-Langzeiturlaub bereits ab 950 Euro
Im Gespräch mit der „Mallorca Zeitung“ rechnet Linnhoff die konkreten Ersparnisse für Rentner vor: „Der Einstiegspreis für eine solche Reise nach Mallorca liegt derzeit bei etwa 1.300 Euro pro Person. Das sind 50 Tage in einem guten Mittelklassehotel auf Mallorca inklusive Halbpension und Flügen. Mit Selbstverpflegung liegen wir derzeit bei 950 Euro pro Person.“
Käme eine Pauschale von etwa 500 Euro, wie sie es vorschlägt, so kommt es für Rentner zu einem erschwinglichen Urlaub. „Man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Rentner bekämen auch Zuschüsse, wir sparen Gas für die Industrie und unterstützen die Urlaubsziele. Denn ich glaube, Mallorca ist immer noch durch die Pandemie gebeutelt", so die Verbandsvorsitzende. (mjä)