Neues Gesetz soll Frauen schützenRadikale Abtreibungsgegner drangsalieren ungewollt Schwangere

von Sabine Friedrich und Sebastian Stöckmann

Es ist ein Spießrutenlauf für Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind.
Radikale Abtreibungsgegner belagern Beratungsstellen, in denen die betroffenen Frauen Hilfe suchen. Die Bundesregierung will sie mit einem neuen Gesetz besser vor einer solchen Belästigung schützen. Das Kabinett hat bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen.
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Abtreibungsgegner attackieren Frau vor Klinik

Oft singen und beten die Abtreibungsgegner, wenn sie sich vor den Beratungsstellen versammeln, zeigen religiöse Plakate. Doch Elisabeth aus Berlin hat bei ihrem Schwangerschaftsabbruch noch Schlimmeres erlebt. Sogenannte Lebensschützer attackierten sie sie vor der Klinik. „Ich musste mich da wirklich körperlich durchboxen", erinnert sie sich. „Gott sei Dank war ich schon feministisch erweckt worden und habe mich rabiat gewehrt. Aber es gab definitiv Frauen, die hinter mir wieder umgedreht sind."

Lesetipp: Wann ist ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt - und was macht er mit dem Körper?

Gesetz gegen sogenannte Gehsteigbelästigungen soll Frauen schützen

Damit soll nun Schluss sein: Das Gesetz gegen sogenannte Gehsteigbelästigungen soll Frauen garantieren, dass sie solche Beratungsstellen oder Arztpraxen ungehindert betreten können. Wer sie im Umkreis von weniger als 100 Metern belästigt, dem drohen Bußgelder bis 5.000 Euro. Zudem sollen Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sicherer werden.

In Deutschland dürfen Frauen nur in den ersten zwölf Wochen straffrei beim Arzt abtreiben – sofern sie sich vorher beraten lassen. Doch immer weniger Ärzte nehmen den Eingriff vor. Zum einen, weil er nicht zur Ausbildung gehört, aber auch, weil sie ebenfalls von den radikalen Abtreibungsgegnern drangsaliert werden.

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Frankfurt: Abtreibungsgegner belagern auch Pro-Familia-Stelle

Die Protestierenden belagern auch immer wieder die Frankfurter Stelle von Pro Familia. Die Berater halten das neue Gesetz für wichtig, damit Betroffene nicht noch mehr belastet werden als ohnehin. Man könne den Frauen schließlich keine Fahrlässigkeit unterstellen und sie nicht zwingen, ein Kind auszutragen, sagt Claudia Hohmann, Leiterin der Einrichtung.

Auch Elisabeth hält das Gesetz für ein gutes Signal: weil den Frauen damit gezeigt werde, dass sie in ihrer Not nicht allein sind.