Droht da neuer Zoff?Der Ampel-Abtreibe-Plan: Jeder Mediziner soll abtreiben können

ARCHIV - 12.04.2023, Berlin: Eine Frau hält einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. (zu dpa "Mehr Schwangerschaftsabbrüche gemeldet - Gründe für Anstieg unklar") Foto: Hannes P. Albert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein positiver Schwangerschaftstest ist nicht für jede Frau eine gute Nachricht - in machen Situationen ist eine Abtreibung wichtig.
hpa bsc kde, dpa, Hannes P Albert

Im Medizinstudium ist der Schwangerschaftsabbruch bisher eher ein Randthema – noch.
Aktuell machen immer weniger Praxen und Ärzte Abtreibungen, obwohl die Zahl der Frauen, die eine Abtreibungen benötigen, seit 2021 deutlich steigt. Dem will die Bundesregierung nun gegensteuern.

In den letzten 20 Jahren sind die Anlaufstellen für Abtreibungen um 40 Prozent gesunken

ARCHIV - In einer Arztpraxis in Frankfurt (Oder) hält ein Arzt das Stethoskop in den Händen, aufgenommen am 20.02.2003. Deutschlands Ärzte wollen angesichts wachsender Kritik an der Trennung von privater und gesetzlicher Krankenversicherung erstmals Stellung zur Zukunft der Krankenkassen beziehen. Das ist das zentrale Thema des 115. Deutschen Ärztetags in Nürnberg. Foto: Patrick Pleul  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Geplant ist, dass der Lernzielkatalog verbindlicher Bestandteil des Medizinstudiums wird – inklusive Schwangerschaftsabbruch.

Laut Bild-Zeitung plant die Bundesregierung eine Änderung der Ärztlichen Approbationsordnung. Aus Koalitionskreisen heißt es, die Änderung „sei ausdrücklich zu begrüßen“. Geplant ist, dass der Lernzielkatalog verbindlicher Bestandteil des Medizinstudiums wird – inklusive Schwangerschaftsabbruch.

Hintergrund: Seit 2003 gibt es in Deutschland 40 Prozent weniger Kliniken und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, meldet das Statistische Bundesamt. Gleichzeitig wird der Bedarf seit zwei Jahren deutlich größer. Deswegen sollen zukünftig alle Medizinstudenten lernen, wie man Abtreibungen durchführt.

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Abtreibungsgegner gehen aggressiv gegen betroffene Frauen und Ärzte vor

Kritiker lehnen einen solchen Standard ab. Erst vor einer Woche hatten Abtreibungsgegner in Köln und Berlin mit einem „Marsch für das Leben“ protestiert, sie lehnen die Abschaffung des Paragrafen 218 ab, der Abtreibungen aktuell unter Strafe stellt.

„Im Moment haben wir eine Zwölf-Wochen-Regelung, eine Beratungsregelung, wenn das fällt, befürchten wir, dass es noch mehr zu einer Erhöhung der Abtreibungszahlen kommen wird“, sagte Paul Cullen, Vorsitzender "Ärzte für das Leben e. V.“ am Rande der Demonstration bei RTL/ntv.

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Dreimal so viele Menschen kamen allerdings zur Gegendemo, um sich FÜR die Rechte der Frauen stark zu machen. Denn immer öfter werden Frauen belästigt oder sogar daran gehindert, zu einem Arzt zu gehen, der Abtreibungen anbietet. Im Video sehen Sie auch, wie die Ärztin Gabin Raven von Abtreibungsgegnern bedroht wird.

Familienministerin Lisa Paus hat Anfang des Jahres ein Gesetz angekündigt, das Proteste gegen Abtreibungen vor Kliniken und Beratungsstellen verhindern soll. Bisher ist es bei dieser Ankündigung geblieben.

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Abtreibung kostet in Deutschland 350 bis 600 Euro

Übrigens: Eine Abtreibung wird aktuell nur Geringverdienerinnen von der Krankenkasse bezahlt und kostet laut Pro Familia je nach Methode 350 bis 600 Euro. Auch daran arbeitet die Kommission der Bundesregierung – der Schwangerschaftsabbruch könnte für alle Frauen kostenlos werden.

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