„Safe Abortion Day“- Aktionstag für sicheren SchwangerschaftsabbruchTabuthema Abtreibung: Zwei Frauen erzählen ihre Geschichte
95.000 Frauen haben im vergangenen Jahr in Deutschland ihre Schwangerschaft abgebrochen. Dennoch sind Abtreibungen immer noch ein Tabuthema, Frauen fühlen sich oft verurteilt. Der Internationale Tag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs will auf die Selbstbestimmungsrechte von Frauen aufmerksam machen. Zwei Frauen, die einen Abbruch machen ließen, haben uns erzählt, warum das nötig ist.
Tony und Lisa erzählen, warum sie ihre Schwangerschaft abgebrochen haben

Tony hat ihre Schwangerschaft abgebrochen - trotz Kinderwunsches. Die 27-Jährige möchte ihren Wohnort und ihren echten Namen nicht öffentlich machen. Sie hat Angst, verurteilt zu werden, erzählt sie unserer Reporterin erzählt. Tony hatte sich frisch von ihrem langjährigen Partner getrennt. Sie lernte einen neuen Mann kennen, von dem sie schwanger wurde - weil ein Kondom platzte. Ein Schock. Für sie ist schnell klar, dass sie das Kind so nicht möchte. Ihr Frauenarzt hat sie gut beraten, sie fühlte sich verstanden und aufgenommen, sagt sie.
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Anders verhält es sich bei Lisa, auch sie möchte anonym bleiben. Auch bei Lisa gab es einen Verhütungsunfall. Doppelt problematisch für die Frau, denn für sie steht schon lange fest, dass sie keine Kinder haben möchte.
„Gehsteig-Belästigungen“ vor Beratungsstellen sollen Ordnungswidrigkeit werden

Im Gegensatz zu Tony fühlt sie sich in ihrer Arztpraxis missverstanden. Der Arzt habe sie kaum über die Abtreibungsmöglichkeiten aufklären wollen, stattdessen habe er versucht sie zu überreden, das Kind zur Adoption freizugeben. „Verarscht und nicht ernst genommen“ habe sie sich gefühlt. Sie sei doch noch so jung, habe er gesagt. Und gefragt, „ob ich denn weiß, was ich tun würde.“ Die nötigen Informationen üben einen Schwangerschaftsabbruch und die Adresse einer spezialisierten Frauenarztpraxis habe sie erst im Internet gefunden.
Beide Frauen wünschen sich mehr Akzeptanz und weniger Vorverurteilungen in der Gesellschaft. Die sind noch immer weit verbreitet, wie beispielsweise Zusammenkünfte von Abtreibungsgegnern zeigen, die Frauen vor Schwangerschaftsberatungsstellen konfrontieren. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kündigte jetzt an, dass diese „Gehsteig-Belästigungen“ künftig zu einer Ordnungswidrigkeit gemacht werden soll. Derzeit sind diese Zusammenkünfte straffrei. (uvo/rtl.de/dpa)