Prof. Timo Ulrichs im Corona-Talk

"Können überhaupt nicht abschätzen, was da noch auf uns zu kommt"

Die Omikronwelle türmt sich immer weiter über Deutschland auf. Über 200.000 Neuinfektionen hat das RKI heute und gestern vermeldet. Allmählich werden sogar die PCR-Tests knapp. Was bedeutet das für die Pandemie-Bekämpfung? Und was kommt da eigentlich noch auf uns? RTL-Reporterin Vivian Bahlmann hat den Epidemiologen Prof. Timo Ulrichs befragt.
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Infektionszahlen werden immer unwichtiger

Laut Ulrichs müsse man sich jetzt darauf einstellen, dass die Berechnung der Inzidenzen immer ungenauer werde. Der Grund: Viele Bundesländer seien mit ihren Testkapazitäten schon an ihre Grenzen gestoßen.

„Aber das ist eigentlich gar nicht so schlimm, weil wir jetzt davon ausgehen, dass die Neuinfiziertenraten eben sehr, sehr hoch sein werden und auch noch weiter nach oben gehen, bis wir eben diesen Peak erreichen. Was wichtiger ist, ist die Kombination dieser Infiziertenrate mit der Hospitalisierungsrate. Und da sehen wir dann in der Tat ein wahres Bild, nämlich, wie sich diese Omikron-Welle durchschlägt auf unser Gesundheitswesen“, betont Ulrichs im Corona-Talk.

Gleichzeitig stellt sich vielen Menschen, die Frage, wann denn die Corona-Maßnahmen wieder gelockert werden könnten. Schließlich haben Länder wie Großbritannien oder Dänemark bereits angekündigt, die Maßnahmen weitestgehend aufzuheben.

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"Über Lockerungen zu reden, ist verfrüht"

Ulrichs ist da vorsichtig: Man könne noch gar nicht abschätzen, was noch auf uns zukommt, weshalb man auch noch nicht über Lockerungen sprechen könne. Durch die bestehenden Maßnahmen und eventuell deren Verschärfung könne man versuchen, die Welle noch etwas abzumildern. „Jetzt schon über Lockerungen zu reden, ist verfrüht.“ Mitte Februar, wenn der Peak erreicht sein wird, könne man neu darüber reden.

Es sei mittlerweile recht eindeutig, dass man nur nach der dritten Impfung gut gegen Omikron geschützt ist, „deswegen ist das Boostern jetzt gerade sehr wichtig.“ Bei alten Menschen könne man eine vierte Impfung erwägen. Außerdem hat die EMA das Medikament Paxlovid zugelassen, um schwere Verläufe zu behandeln. Damit hemmt man das Virus an der Stelle, wo es sich stark ausbreitet. Das Medikament ist aber kein Ersatz für eine Impfung, betont der Epidemiologe. (xst)

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