"Da hat es Kommunikationsprobleme gegeben"
Streit zwischen Lauterbach und Wieler?

Der Corona-Genesenenstatus ist von sechs Monaten auf drei verkürzt worden. Das hat für viel Ärger gesorgt. Nicht nur die Oppositionspolitiker kritisierten die Entscheidung des RKI heftig, sondern auch einige Ministerpräsidenten der Bundesländer. Zumal der Genesenenstatus in allen anderen europäischen Ländern mindestens sechs Monate gilt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich in der Bundespressekonferenz zur Debatte geäußert. Und gesteht Kommunikationsprobleme mit dem RKI ein.
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"Kein Dissens zwischen RKI und unserem Haus"
Grundsätzlich begrüßt Lauterbach die umstrittene Entscheidung, den Genesenenstatus auf drei Monate zu verkürzen. „Ist das sinnvoll, dass der Genesen-Status auf drei Monate reduziert wurde? Aus meiner Sicht: Ja!“, betonte er auf der Bundespressekonferenz. Das RKI und sein Ministerium seien sich in der Frage einig gewesen. Er stellt klar: „Es gibt in dieser Frage kein Dissens zwischen dem RKI und unserem Haus.“ Dennoch scheint bei der Verkürzung nicht alles glatt gelaufen zu sein.
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Lauterbach: "Ich war nicht eingeweiht"
„Ich war in die Frage, wann der Genesenen-Status verändert wird, nicht eingeweiht. Ich habe damit gerechnet, dass es später geschieht. Da hat es Kommunikationsproblem gegeben“, gesteht Lauterbach ein. Diese Kommunikationsprobleme führten dazu, dass das RKI den Status bereits am 18. Januar verkürzte. Gleichzeitig sagte Lauterbach im Hinblick auf RKI-Chef Lothar Wieler: „Herr Wieler hat nicht eigenmächtig gehandelt. Es gab eine intensive Zusammenarbeit auf der Fachebene.“ Und was sagt Wieler selbst dazu? Lauterbach bietet ihm in der Pressekonferenz das Wort an, aber der RKI-Chef sagt nur, dass er den Ausführungen des Gesundheitsministers nichts mehr hinzuzufügen hätte. Konsequenzen hätten sie dennoch daraus gezogen.
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Genesenen-Status: Wissenschaftler ist skeptisch
„Die Kommunikationswege haben wir einvernehmlich verbessert“, sagt Lauterbach, der vorerst an der Regelung festhalten will. Dabei sind Wissenschaftler sekptisch: „Es gibt keinen Grund, Genesene nicht mit Geimpften gleichzustellen“, sagte der Virologe und Mitglied des Corona-Expertenrates Hendrick Streeck der „Bild-Zeitung“.
Auch Gitta Connemann, Chefin der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, kritisierte: „Eine Behörde kippt von einem Tag auf den anderen die Rechte von Hunderttausenden Betroffenen.“ Und das „ohne belastbare Begründung“. Besonders kurios: Im Bundestag gilt der Genesenen-Status bei den Parlamentariern weiterhin sechs Monate – und keine drei. (xst)
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