Ihre Mutter appelliert: „Eltern sollen über diese Krankheit Bescheid wissen!“

PIMS-Syndrom: Louiza (4) kämpfte nach Corona-Infektion um ihr Leben

Auch Kinder machen Coronavirus-Infektionen durch, haben aber selten schwere Symptome. Dass aber auch eine eigentlich harmlose oder gar symptomfreie Infektion mit dem Coronavirus schwerwiegende Folgen haben kann, zeigt die Geschichte von Louiza: Die Vierjährige aus der Lausitz hatte nur einen Tag lang Fieber - doch fünf Wochen später ging es ihr von jetzt auf gleich sehr schlecht. Sie musste zeitweise auf der Intensivstation behandelt werden, schwebte in Lebensgefahr.
Denn Tage später zeigte sich: Das Mädchen war am sogenannten PIMS-Syndrom erkrankt, einer starken Überreaktion des Immunsystems von Kindern nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Ihre Mutter will nun auf die Gefahren dieser schweren Folgeerkrankung aufmerksam machen.

Louiza ging es plötzlich extrem schlecht

Im Januar hatte Louiza zwar einen Tag lang Fieber, doch danach fühlte sie sich schnell wieder gut. „Sie war kerngesund – nur ab und zu mal ein Fieberchen, wie Kinder es eben haben“, erzählt Louizas Mutter Jana Sularz im Gespräch mit RTL. Doch fünf Wochen später ging es der Vierjährigen plötzlich sehr schlecht. Ihr Fieber stieg auf 41,3 Grad, ihre Eltern fuhren mit ihr in die Notaufnahme. Dazu war ihr Blutdruck extrem hoch, ihr Puls sehr schnell. „Ihr Herz musste extrem arbeiten“, erklärt ihre Mutter. Doch niemand wusste, warum sich Louizas Zustand auf einmal derart verschlechterte.

Medikamente schlugen zunächst kaum an

Weil es ihr trotz der Behandlung immer schlechter ging, wurde Louiza nach drei Tagen auf die Intensivstation einer spezialisierten Klinik in Cottbus verlegt. Dort bekam die Vierjährige Medikamente, um ihren extrem schwachen Kreislauf zu unterstützen. Diese halfen jedoch kaum: Ihr Herz schlug weiterhin viel zu schnell, ihre Blutgefäße waren stark geweitet. Weil sich zudem Flüssigkeit in ihrem Körper einlagerte und auf die Lunge drückte, musste Louiza beatmet werden. Auch ihre Niere arbeitete kaum noch, ihr Zustand war lebensbedrohlich. Schließlich bekam sie Cortison, mit dem das Fieber sank und sich ihr Kreislauf etwas stabilisieren konnte.

Auch für ihre Eltern eine extrem belastende Zeit: „Natürlich ging es mir als Mutter schlecht, ich habe viel geweint“, erzählt Jana Sularz: „Ich habe ganz viel nicht richtig realisiert, weil ich einen kompletten Tunnelblick hatte.“ Sie habe nur immer gehofft, dass alles gut werde.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Louiza war am PIMS-Syndrom erkrankt

Louizas Opa erinnerte sich schließlich an Meldungen aus Großbritannien, die er in den Nachrichten gesehen hatte: Dort waren zahlreiche Kinder nach überstandener Corona-Infektion am sogenannten PIMS-Syndrom erkrankt. PIMS steht für „Paedriatric Inflammatory Multisystem Syndrome“ und meint eine verzögerte, starke Überreaktion des Immunsystems von Kindern. Louizas Mutter gab diesen Hinweis an die Ärzte weiter. Ein Antikörpertest zeigte schließlich: Die Vierjährige hatte eine hohe Anzahl an Antikörpern im Blut, hatte also offenbar unbemerkt eine Corona-Infektion durchgemacht. Sie bekam daraufhin aus Blutplasmaspenden gewonnene Antikörper, sogenannte Immunglobuline.

Mittlerweile geht es Louiza deutlich besser

Insgesamt 13 Tage lang musste Louiza im Krankenhaus bleiben. Heute geht es ihr wieder viel besser, auch ihr Herz ist laut dem letzten Echo gesund. „Man merkt aber, dass sie schneller schwach ist und sie kann derzeit nicht mehr so ausgelassen toben wie vorher“, erzählt ihre Mutter. Auch eine Wunde am Fuß erinnert noch an die schwere Zeit Anfang Februar: Hier war die Nadel eines Katheters aus ihrer Vene gerutscht. Weil das Medikament sich daraufhin in einer Blase sammelte, wurde Hautgewebe abgetötet, deshalb wird hier noch eine Hauttransplantation nötig. Nach allem, was man bisher weiß, wird Louiza sonst keine bleibenden Schäden zurückbehalten.

„Eltern sollen über diese Krankheit Bescheid wissen!“

Ihrer Mutter Jana Sularz ist vor allem mit Blick auf die Gefahren des PIMS-Syndroms wichtig, dass das Corona-Risiko für Kinder endlich ernster genommen wird: „Wir haben selbst unsere Zweifel gehabt - aber es kann auch kerngesunde Kinder betreffen, auch ohne Vorerkrankungen und mit schlimmen Verläufen!“, sagt sie im RTL-Gespräch. Es müsse vor allem ins Bewusstsein gebracht werden, dass neben dem Coronavirus auch so ernste Folgeerkrankungen wie PIMS jedes Kind treffen können: „Eltern sollen über diese Krankheit Bescheid wissen!“