Viele offene Fragen nach Parkhaus-Unfall
Essen: Abgestürztes Auto hatte keine Kennzeichen
Dort, wo vorher ein Gitter das Ende des Parkhausdecks markierte, steht jetzt ein weißer Kleinbus mit Absperrband umwickelt. Die Spuren des tödlichen Unfalls in Essen sind nach Ostersonntag deutlich sichtbar. Zwei Teenager stürzten am Samstagabend von der obersten Etage eines Parkhauses in den Tod. Noch ist unklar, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Nach RTL-Informationen soll der 19-jährige Verunglückte weder einen Führerschein noch ein Auto gehabt haben. Zudem ist weiter offen, woher der Wagen stammt. Weder am Fahrzeug angebracht, noch im Inneren fand die Polizei Kennzeichen.
Polizei Essen untersucht verdächtige Reifenspuren auf dem Parkhausdeck
„Die Unfallursache ist bisher unklar“, sagte Vivien Volkmann, Pressesprecherin der Polizei Essen, im RTL-Interview. „Wir haben auf dem Parkdeck Bremsblockierspuren, die darauf hinweisen könnten, dass es zu einem Fahrmanöver kam“, sagt sie. „Ob es sich dabei um Driftspuren handelt oder ein Bremsmanöver wird aktuell noch ermittelt“, so die Sprecherin. Auch ob die Spuren wirklich von dem abgestürzten Auto stammen, muss noch geklärt werden.
Ein weiteres Rätsel, vor dem die Ermittler stehen: Welcher der beiden Teenager saß am Steuer, als der Wagen das Absperrgitter durchbrach? Und woher stammte das Auto? Denn der 19-Jährige aus Essen soll gar keinen Führerschein gehabt haben, wie RTL von der Familie des Verunglückten erfuhr. Ein Auto habe er auch nicht besessen. Und sein 16-jähriger Begleiter aus Herne hätte allein wegen seines Alters noch gar nicht am Steuer sitzen dürfen.
Auch an der Unfallstelle war nicht sofort klar, wer von den beiden den Wagen vor dem Crash gesteuert hatte. Offenbar waren beide Teenager nicht angeschnallt und flogen bei dem Unfall durch den Innenraum des Autos. Näheres soll nun die Spurensicherung klären.
Essen: Teenager schon vor Parkhaussturz mit Unfall-Auto unterwegs

Laut ersten Ermittlungen waren die beiden schon in den Stunden vor dem Unglück im Großraum Essen-Borbeck in dem Fahrzeug gesichtet worden. Der Wagen soll auch dabei schon ohne Kennzeichen unterwegs gewesen sein.
Eine Blutprobe soll klären, ob Alkohol oder Drogen eine Rolle gespielt haben könnten. Ein Ergebnis werde aber erst in einigen Tagen vorliegen. Näheren Aufschluss über das Geschehen erhoffen sich die Ermittler auch durch die Befragung von Zeugen. Sie hätten sich „im Nahbereich vom Parkhaus befunden“.
Anwohner in Essen beschwerten sich schon häufiger über Lärm auf dem Parkhausdach

Wie RTL erfuhr, soll es offenbar schon drei Stunden vor dem Unglück Beschwerden über Lärm auf dem Parkhausdach gegeben haben. Wie die dpa berichtet, erzählen auch Anwohner, dass das Parkhaus im Stadtteil Borbeck schon seit Längerem verfällt. Einige Dauerparkplätze seien vergeben, aber Schranken oder regulären Betrieb gebe es dort nicht mehr. Immer wieder gebe es dort Ärger, berichten die Nachbarn. Auf dem obersten Deck würden illegale Partys gefeiert und nachts höre man häufiger Reifen quietschen.
Der Golf mit den beiden 16 und 19 Jahre alten Insassen stürzte laut Feuerwehr rund 15 bis 18 Meter in die Tiefe und krachte auf den Gehweg vor dem Gebäude. Beide Insassen wurden zwar noch ins Krankenhaus gebracht, nachdem die Feuerwehr sie aus dem „total deformierten“ Unfallwrack befreit hatten. Für die jungen Männer kam aber jede Hilfe zu spät. In der Klinik konnte wenig später nur noch der Tod der beiden festgestellt werden. (mit dpa)