Experte für Sicherheitspolitik Wolfgang Richter im Interview

Große Waffensysteme können nicht "abgezweigt" werden, bei kleinen ist das nicht so sicher

von Lena Andro und Nele Balgo

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte den Einsatz westlicher Waffen strenger kontrollieren. Am Wochenende hatte er dafür die Gründung einer Parlamentskommission angekündigt. Kann es sein, dass westliche Waffen irgendwo in der Ukraine einfach abgezweigt werden und so in falsche Hände geraten? Darüber spricht Reporterin Nele Balgo mit dem Sicherheits- und Verteidigungspolitikexperten Wolfgang Richter.
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Können westliche Waffen in die falschen Hände geraten?

Über die großen Waffensysteme, wie beispielsweise die Panzerhaubitzen, wurde auch in Deutschland viel diskutiert. „Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass solche Waffensysteme irgendwo abgezweigt werden“, sagt der Experte für Sicherheitspolitik Wolfgang Richter. „Das ist einfach zu auffällig.“

Bei kleinen Waffen oder Munitionsbeständen kann man aber nicht mit Sicherheit sagen, ob „das nicht irgendwo mal in einen falschen Kanal gerät.“ Laut Wolfgang Richter sei das aber ein Risiko, das man im Krieg nicht ausschließen könne – insbesondere in einem immer noch sehr korrupten Land, wie der Ukraine.

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Richter: Selenskyjs Pläne für die Krim "nicht ganz realistisch"

Nachdem Selenskyj Ende März zuerst über Lösungsmöglichkeiten bezüglich des Kriegs gesprochen hatte, fährt er jetzt einen neuen Kurs: Er und auch Außenminister Dmytro Kuleba möchten die territoriale Grenze von 2013 wiederherstellen. Das bedeutete eine komplette Rückeroberung der Krim und des Donbass.

„Das ist aus meiner Sicht nicht ganz realistisch“, gibt Wolfgang Richter zu bedenken. Dafür stünden der Ukraine nicht genügend Ressourcen zur Verfügung. Es macht einen großen Unterschied, ob die Grenzen des 24. Februars oder die von 2013 zurückerobert werden sollen. Der Experte für Sicherheitspolitik sieht hier eine Gefahr der Eskalation seitens Russlands.

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