Urteil in ÖsterreichRadprofi Nathalie Birli angefahren und entführt - 7 Jahre Haft für Peiniger
Als Nathalie Birli am 23. Juli 2019 in der Nähe von Graz mit dem Fahrrad unterwegs war, fuhr Christoph K. den Radprofi mit dem Auto an und schlug sie mit einem Knüppel zusammen. Birli bangte sieben Stunden lang um ihr Leben. Zwei Mal versuchte der Täter, sie zu töten. Am Donnerstag wurde dem 34-Jährigen der Prozess gemacht. Seine Strafe: sieben Jahre Haft und die Einweisung in die Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Täter hatte offenbar die Entführung geplant
Nathalie Birli konnte dem Entführer nur entkommen, weil sie ihn geschickt in ein Gespräch verwickelte, wie sie zuvor in einem Interview mit RTL erzählt hatte. Zum Prozess in Graz erschien die 27-Jährige am Donnerstag nicht. Sie will den Täter nie wiedersehen, erklärt sie im RTL-Interview. Stattdessen kam ihre Mutter, weil sie wissen wollte, wer ihrer Tochter so viel Leid angetan hatte. Ihre Gefühle und Gedanken - im Video oben.
Der Entführer Christoph K. hat als Gärtner gearbeitet und lebte alleine. Seine Mutter war Alkoholikerin, der Vater verstorben. K. ist bei seinen Großeltern aufgewachsen. Beide sind tot. Von ihnen hat er das Haus geerbt. Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass der Täter die Entführung geplant hatte. Sein Opfer hat er sich gezielt ausgesucht. Er hat sie bewusst angefahren. Anstatt ihr zu helfen, schlug er sie und brach dabei ihren Unterarm. Der 34-Jährige hat sie entführt, um sie zu knebeln und ihr die Freiheit zu entziehen.
Wollte Christoph K. wegen der Kaiserschnittsnarbe keinen Sex?
Schließlich habe K. alle Strecken gekannt, die zu Nathalie Birlis Haus führen. Auch wenn er behauptet, er habe keinen Plan gehabt und kam spontan darauf, sie zu schlagen und mitzunehmen. „Ich habe Panik gehabt. Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll“, behauptet Christoph K. vor Gericht. Im Haus sperrte er Birli in einem Kasten ein. Das Fahrrad versteckte er im Keller.
Die Entführte musste Weißwein trinken und mit ihm im kalten Wasser baden. „Wenn du nicht gehorchst, wird noch viel Schlimmeres passieren“, soll er zu Nathalie gesagt haben, so die Staatsanwaltschaft. Zwei Mal habe er sie ins Wasser getaucht, weil sie sich anfangs weigerte, in die Badewanne zu steigen. „Danach haben wir uns in die Badewanne gesetzt“, erzählt K. Er habe Birli zwei bis drei Küsse gegeben. Daraufhin legte der Täter sich mit ihr ins Bett. K. wollte Sex mit ihr haben, bis er ihre Kaiserschnittsnarbe entdeckte. Vor Gericht gab er zu, dass die Narbe der Grund war, warum es nicht zu einem Geschlechtsverkehr kam. Zum Gutachter sagte er zuvor, dass er keinen „hoch“ bekommen haben soll.
Geschickter Plan rettete ihr das Leben

Der Peiniger legte sich zu ihr und beide redeten. Vor Gericht erzählt Christoph K., dass Nathalie Birli seine Orchideen bewundert und nur von ihrem Sohn gesprochen habe. Nathalie Birli soll ihm den Vorschlag gemacht haben, dass er sie nach Hause bringen soll und sie das Ganze dann wie einen Unfall aussehen lasse. Christoph K. habe Mitleid bekommen und ihr gesagt: „Zieh dich an, ich bring dich heim.“ Sie tauschten die Telefonnummern aus. K. betonte vor Gericht, dass es ihm leid tue, wenn es Nathalie Birli nicht gut geht. „Das, was er gemacht hat, ist furchtbar. Er macht zwar nicht den Eindruck, als wäre er ein Monster. Allerdings schätzt der Gutachter die Wahrscheinlichkeit weiterer solcher Strafdelikte als hoch ein“, beschreibt Reporterin Natascha Größ.
Bei Christoph K. soll es sich um einen sozial isolierten Menschen handeln, so sein Verteidiger. Seit dem Tod seiner Großeltern soll er komplett alleine gewesen sein. Sein Opfer Nathalie Birli leidet bis heute unter dem Vorfall. Sie hat eine physische und psychische Belastungsstörung.