Prozessbeginn im Fall der verschwundenen Alexandra R. (39) Mord ohne Leiche? Ermittler sicher: Ihr Ex und sein Geschäftspartner haben Hochschwangere getötet
Haben sie sie aus Geldgier ermordet?
Die schwangere Alexandra R. (39) dreht den beiden angeklagten Männern den Geldhahn zu und zeigt sie wegen Betrugs an. Doch dann verschwindet die Schwangere. Ermittler sind sich sicher: Die Angeklagten sollen die 39-Jährige entführt und getötet haben. Bringt der Prozess Gewissheit?
Nürnberg: 100 Zeugen und zehn Sachverständige sollen Aufschluss bringen

Mord, Geiselnahme, Betrug und andere Straftaten - die Vorwürfe in dem Prozess um das Verschwinden der schwangeren Alexandra R. aus Nürnberg wiegen schwer. Im Fokus des heute (9. April) anlaufenden Prozesses stehen zwei Männer: Ex-Lebensgefährte Dejan B. (50) und sein Geschäftspartner Ugur T. (48). Zusammen sollen sie von der hochschwangeren 39-Jährigen immer wieder Geld für Immobiliengeschäfte genommen haben.
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Als Alexandra R. den Geldhahn zudreht, sollen sie ihren tödlichen Plan gefasst haben. Der heute 50-Jährige aus Bosnien-Herzegowina und sein deutscher Geschäftspartner sollen die Frau laut Anklage ermordet haben, um an ihr Vermögen zu kommen und andere Straftaten zu verschleiern.
Die leitende Bankangestellte trennt sich demnach im März 2022 von ihrem Lebensgefährten und verweigert ihm den Zugriff auf ihre Konten. Die 39-Jährige flüchtet nach Angaben der Staatsanwaltschaft in ein Frauenhaus, erwirkt ein Kontaktverbot und zeigt die beiden Männer an.
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Es könnte ein langwieriger Indizienprozess werden

Der Prozess fußt auf Indizien, denn noch immer haben Ermittler keine Leiche. Doch die Tatverdächtigen sollen Spuren hinterlassen haben: „Es gibt Spuren, die auf die beiden Männer hindeuten, wenn auch wenige. Aber es gibt sie. Die wichtigsten Spuren sind DNA-Spuren, GPS-Daten und Zeugenaussagen“, weiß RTL-Reporterin Michaela Johannsen, die den Prozess begleitet. So seien in einem Haus in Nürnberg DNA-Spuren von einem der Männer an einem Stück Klebeband gefunden worden.
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Auch Augenzeugen wollen an dem besagten Haus verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Insgesamt werden es über 100 sein, die vor Gericht aussagen. Die Angeklagten sollen zudem falsche Spuren gelegt haben. „Es sollen Nachrichten vom Handy der Schwangeren verschickt worden sein, die den Angehörigen suggerieren sollten, Alexandra R. Habe sich ins Ausland abgesetzt“, so die RTL-Reporterin. Einer der Männer soll anschließend das Handy nach Italien gebracht haben, um Spuren zu verschleiern.
37 Verhandlungstage bis Ende Juli angesetzt
Ex-Lebensgefährte Dejan B. (50) und sein Geschäftspartner Ugur T. (48) schweigen weiterhin beharrlich. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie der Frau am Tattag folgen, sie überwältigen und in eine Lagerhalle bringen. Anschließen zwingen sie sie, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurückzieht, so die Meinung der Ermittler.
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Das Schreiben geht Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau in der Lagerhalle oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben, vermuten Ermittler. Auf welche Weise und wo sie die Leiche versteckt haben könnten, ist bis heute unbekannt. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt. (xes)