Das müssen Sie wissenNotruf per App: "nora" soll besonders Hörgeschädigten in Not helfen

28.09.2021, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Die neue Notruf-App Nora ist auf dem Display eines Mobiltelefones zu sehen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Reul stellte die bundesweit verfügbare Notruf-App Nora am gleichen Tag in Düsseldorf vor. Die App ist eine Ergänzung zu den Notrufnummern 110 und 112 von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten und richtet sich vor allem an Menschen mit einer Hör- und Sprachbehinderung. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Notruf-App "nora" ist seit Dienstag verfügbar.
ve wst, dpa, Rolf Vennenbernd

App statt Fax: Vor allem hörgeschädigte Menschen können in Zukunft per App die Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei rufen. Die Notruf-App "nora" ist am Dienstag in 15 Bundesländern an den Start gegangen. Bisher hätten hörgeschädigte Menschen in Notlagen auf Gebärdendolmetscher, Freunde oder das Fax zurückgreifen müssen, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung der App am Dienstag in Düsseldorf. "’nora’ schließt hier eine Lücke. Die App ergänzt die bestehenden Notrufsysteme um eine mobile Komponente."

So funktioniert die Notfall-App

 Einsatzfahrzeug mit Blaulicht, Ein Einsatzfahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht steht an einer Unfallstelle. Mögglingen Baden-Württemberg Deutschland Mögglingen *** Emergency vehicle with blue light, an emergency vehicle with blue light switched on stands at an accident site Mögglingen Baden Württemberg Germany Mögglingen Copyright: xonw-images.de/MariusxBullingx
"nora" ist für Alle da! Doch besonders Hörgeschädigten wird die App in Zukunft helfen.
www.imago-images.de, imago images/onw-images, Marius Bulling via www.imago-images.de

Nach dem Download der App müssen sich die Nutzer einmalig anmelden. In einem Profil können bereits persönliche Angaben zu Vorerkrankungen gemacht werden. Wird der Notruf gewählt, erkennt die App automatisch den Standort des Handys und übermittelt diesen mit einem Klick an die Leitstelle. Danach führt die App die Nutzer durch mehrere Fragen, die helfen sollen, die Gefahrenlage einzuschätzen: Soll die Polizei oder die Feuerwehr alarmiert werden? Sind Menschen verletzt? Geht es um einen Einbruch oder einen Brand? Sind alle Fragen beantwortet, wird der Notruf abgesetzt.

"Den Menschen bieten wir damit so was wie ein großes Stück mehr Sicherheit und vor allem auch Selbstbestimmung", sagte Reul. In erster Linie richte sich das Angebot an alle Menschen, die aufgrund einer Hör- oder Sprachbehinderung schlecht am Telefon kommunizieren könnten. Aber auch für Menschen, die kein Deutsch können oder in einer Notlage nicht sprechen können, sei die App nützlich. "Grundsätzlich ist ‘nora’ eine App für alle Menschen in Deutschland."

Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte das bundesweite Projekt federführend übernommen. Die Notruf-App ist seit Dienstag in fast allen Bundesländern verfügbar. Nur in Berlin habe es "in der Administration etwas gehakt", sagte Reul. Dort soll die App demnächst ebenfalls eingeführt werden. (dpa/vdü)

Lese-Tipp: Wenn Papa und Mama in Not sind - wie Sie Ihre Kinder auf den Ernstfall vorbereiten