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Notruf

Notrufe verständigen in Gefahrensituationen ärztliche oder polizeiliche Hilfe. Verschiedene Notrufnummern nehmen Notrufe entgegen: 110, 112 und 116117.

Notruf picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON

Notrufe medizinischer Art lassen sich in Europa, Russland, Israel und der Türkei zu jeder Tageszeit über die Notrufnummer 112 absetzen. Der Notfall geht über diese Nummer beim Rettungsdienst und der Feuerwehr ein. Brände, Unfälle und anderweitig lebensbedrohliche Situationen rechtfertigen den Anruf. Dasselbe gilt für schwere Krankheitszustände und Verletzungen. Milde Krankheitsereignisse wie Brechdurchfall sind hingegen kein Grund für Notrufe über die 112. Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist in solchen Fällen außerhalb der ärztlichen Sprechzeiten unter der Rufnummer 116117 erreichbar. Neben medizinischen Notfällen gelten Bedrohungssituationen und Verbrechen als Notlagen. Solche rechtfertigen Anrufe bei der polizeilichen Notrufnummer 110. Der wissentliche Missbrauch einer Notrufnummer zieht gemäß $ 145 StGB Bußgelder bis hin zu einjährigen Freiheitsstrafen nach sich.

Wer bezahlt einen Notruf?

Notrufe unter den deutschen Notrufnummern sind aus allen Netzen kostenlos. Die damit verbundenen Noteinsätze kosten Geld. Die Versicherung der notleidenden Person deckt die Kosten medizinischer Noteinsätze bei ärztlicher Notwendigkeit. Einsätze nach polizeilichen Notrufen werden vom Staat getragen, solange kein willentlicher Missbrauch vorliegt.

Warum funktionieren Notrufe ohne Heimnetz-Empfang?

Der Notruf über 112 und 110 funktioniert fast immer. Mobiltelefone brauchen für den Anruf kein Heimatnetz-Signal. Sie wählen sich für Notrufe bei schlechtem Empfang automatisch in ein starkes Fremdnetz ein. Das ist für alpine Notrufe relevant. Bei Bergunfällen ist oft kein Roaming-Netz vorhanden. Moderne Telefone verfügen über eine zusätzliche Notruftaste. Diese Funktion erscheint vor der PIN-Eingabe auf dem Display und verbindet mit der Euro-Notrufnummer 112.

Wie viele Notrufe gibt es in Deutschland durchschnittlich?

Die kleinräumige Zuständigkeit von Einsatzkräften erschwert die statistische Betrachtung deutschlandweiter Notrufe. Die verfügbaren Statistiken bilden kommunale Daten ab. 100.000 Notrufe erreichen pro Monat durchschnittlich die Berliner Feuerwehr. Das ergibt mehr als eine Million Notrufe pro Jahr. Im Durchschnitt setzt jeder Berliner gemäß diesen Daten alle 16 Monate einen Notruf ab. Etwa zwei Drittel aller eingehenden Anrufe münden in einen Einsatz der Rettungskräfte.