Instagram-Check der 16-Jährigen

Neue Wende in der "Mallorca-Affäre": SPD-Mitarbeiter wollte Heinen-Essers Tochter ausspionieren

Marius Becker
Ursula Heinen-Esser (CDU) musste wegen einer umstrittenen Geburtstagsfeier auf Mallorca zurücktreten. Diese fand mitten in der Flutkatastrophe statt.
deutsche presse agentur

Neue Wende in der sogenannten „Mallorca-Affäre“ um Ex-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU): Ein SPD-Mitarbeiter wollte offenbar im Instagram-Account der 16-jährigen Tochter der Ministerin nach Fotos der umstrittenen Geburtstagsparty auf den Balearen suchen.

SPD-Politikerin wusste davon nach eigenen Angaben nichts

Ein Mitarbeiter der SPD-Abgeordneten Sarah Philipp soll versucht haben, den Instagram-Account der 16-jährigen Tochter der damaligen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) auszuspähen. Philipp bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeigers“. Die SPD-Politikerin hatte nach eigenen Angaben keine Kenntnis von dem Vorgang und entschuldigte sich bei Heinen-Esser und ihrer Tochter.

Wie ein Screenshot belegt, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hatte der Mitarbeiter am Nachmittag des 6. Aprils zunächst vom Instagram-Account von Sarah Philipp eine Kontaktanfrage an Heinen-Essers Tochter gestellt, drei Minuten später auch von seinem eigenen Account. Hintergrund: Der Instagram-Kanal der 16-Jährigen ist nur für bestätigte Kontakte einsehbar. Philipp bestätigte gegenüber der dpa einen direkten Zusammenhang der Aktion mit der „Mallorca-Affäre“.

Demnach habe es am 6. April im Landtag erste Gerüchte „über eine vermeintliche Geburtstagsfeier von Frau Heinen-Esser und anderen Regierungsmitgliedern“ gegeben. Aus „Neugierde“ habe der studentische Mitarbeiter die Kontaktanfragen gestellt. Tatsächlich war die Jugendliche ebenfalls auf Mallorca - wie Heinen-Esser zuvor schon öffentlich gesagt hatte. Der Mitarbeiter wollte offenbar nach Fotos der Geburtstagsfeier suchen.

Philipp erfuhr nach eigenen Angaben erst am Donnerstag durch eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“ von dem Vorgang. Sie habe ihrem Mitarbeiter „deutlich gemacht, dass sein Verhalten inakzeptabel ist.“ Der Mitarbeiter sei sich seines Fehlers bewusst und bedauere ihn.

Heinen-Esser wird erneut im U-Ausschuss verhört

Wenige Stunden nach dem Versuch, die Fotos der Tochter zu sehen, hatte Ursula Heinen-Esser die Geburtstagsparty für ihren Mann selbst bestätigt: Auch Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU), Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) und die damalige Staatssekretärin Serap Güler (CDU) seien dabei gewesen. Am nächsten Tag, dem 7. April, trat Heinen-Esser als Ministerin zurück.

Am heutigen Freitag soll Heinen-Esser erneut im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zur Flutkatastrophe verhört werden. Es soll besonders um ihren Aufenthalt auf Mallorca gehen. Die CDU könnte den Spieß umdrehen. So sagte der Abgeordnete Matthias Kerkhoff dem „Stadt-Anzeiger“: „Das Ausspähen von Kindern ist inakzeptabel und eine absolute Grenzüberschreitung. Familien müssen auch in Wahlkampfzeiten streng tabu in der politischen Auseinandersetzung sein.“ SPD-Chef Thomas Kutschaty müsse „unverzüglich“ zu den Methoden seiner Partei Stellung beziehen. (dpa/eku)

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