27. November 2020 - 20:42 Uhr
Angeklagter ist Cousin des mutmaßlichen Schützen
2016 wird der 21-jährigen Shilan auf einer kurdischen Hochzeitsfeier in Hannover fünf Mal in den Kopf geschossen. Sie stirbt. Ihr damals 22-jähriger Cousin Sefin N. soll die Tat begangen haben. Er soll sich in seiner Ehre verletzt gefühlt haben, weil Shilan ihn nicht heiraten wollte. Ihm gelingt die Flucht in den Irak. Der heute Angeklagte Hamid H. soll ihm dabei geholfen haben.
Staatsanwaltschaft: Angeklagter wusste von Tat

In der Anklageschrift wirft die Staatsanwaltschaft Hamid H. vor, Sefin N. bei der Flucht geholfen zu haben. "Er handelte mit dem Wissen, dass sein Cousin das Mädchen erschossen hatte". Der Angeklagte soll den Fluchtwagen gefahren haben. Er soll dabei gewusst haben, dass Sefin N. aus Rache gehandelt hatte.
Angeklagter fürchtete Lynchmord

Laut dem Anwalt des Angeklagten wollte Hamid H. seinem Cousin aber nicht zur Flucht verhelfen. "Mein Mandant hatte Angst, dass ein weiterer Mord passiert und Sefin gelyncht wird", so Rechtsanwalt Dimitrios Kotios.
Als Sefin N. ihn nach der Tat aufforderte, aus dem Auto auszusteigen, um alleine weiterzufahren, habe sein Mandant gedacht, dass Sefin N. zur Polizei fahren wolle.
Mutßmaßlicher Täter im Irak verurteilt?
Sefin N. selbst soll sich nach wie vor im Irak aufhalten. Laut dem Anwalt seines mutmaßlichen Fluchthelfers sei er dort wegen der Tat zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden.
Prozess unterbrochen
Wegen Unklarheiten bei den Verwandtschaftsverhältnissen einzelner Zeugen zum Angeklagten wurde der Prozess heute unterbrochen. Die Familienverhältnisse sollen nun überprüft werden. Der Prozess soll am 10.12. fortgesetzt werden.