Jetzt wird sogar ihre Mutter bedroht!
Nach Suizid von Impf-Ärztin Kellermayr: Geheime Beerdigung

Die im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagierte Ärztin Lisa-Maria Kellermayr war monatelang massiven Morddrohungen aus der Szene der Impfgegner ausgesetzt. Anfeindungen, die auch nach dem Suizid der 36-Jährigen nicht endeten. Sogar posthum wurde die Frau noch verhöhnt. Nun soll sie endlich ihre letzte Ruhe finden. Eine Beerdigung in Würde – und im Geheimen.
Radikale bedrohen nun Mutter von Lisa-Maria Kellermayr
Wie die österreichische Nachrichtenseite „Krone.at“ berichtet, soll Kellermayr am Attersee (Oberösterreich) in ihrem Heimatort beigesetzt werden. Nach Informationen von „Heute.at“ nehmen Freunde und Familie der 57-Jährigen diese Woche im kleinen Kreis Abschied. Genauer Zeitpunkt und Ort würden nicht bekannt gemacht werden – aus Angst davor, was Maßnahmen-Gegner mit dieser Information womöglich anrichten könnten. Denn die Bedrohungslage war und ist massiv, sogar nach dem Tod der Ärztin. Erst kürzlich war ein Video durch die Medien gegangen, in dem zu sehen ist, wie eine Frau eine Gedenkstätte für Lisa-Maria Kellermayr vor dem Stephansdom in Wien mit Tritten zerstört. Nun werde auch Kellermayrs Mutter bedroht, berichtet „Krone.at“. Unter Facebook-Posts der Frau würden sich Hassnachrichten häufen.
Impfgegner-Szene drohte mit Blutbad in Praxis
Zu Lebzeiten hatte sich die Ärztin immer wieder hilfesuchend an Polizei, Ärztekammer und Behörden gewandt, weil Menschen aus der radikalen Impfgegner- und Querdenker-Szene sie mit dem Tode bedroht und sogar angekündigt hatten, in ihrer Praxis ein Blutbad anzurichten, wie österreichische Medien berichteten. Doch ihre Hilferufe blieben ungehört. Die 36-Jährige hinterließ drei Abschiedsbriefe, in denen sie unter anderem schilderte, wie sie bedroht und von den Behörden im Stich gelassen worden sei. Stattdessen musste sie selbst aufrüsten, hatte aus eigener Tasche einen privaten Sicherheitsdienst engagiert und einen Panikraum in der Praxis installiert. Insgesamt rund 100.000 Euro habe sie für Schutzmaßnahmen bezahlt, schrieb sie auf ihrer Internetseite. Ende Juni schloss die Ärztin ihre Praxis, weil sie sich nicht mehr in der Lage gesehen habe, ihre Mitarbeiterinnen und Patienten vor möglichen Verbrechen zu schützen. Die österreichische Ärztin wurde am 28. Juli tot in ihrer Praxis in Seewalchen aufgefunden.
Spur im Fall Kellermayr führt nach Oberbayern: Razzia im Kreis Starnberg

Ermittlungen laufen inzwischen auch in Deutschland. Am Freitag wurde in Oberbayern die Wohnung eines 59-jährigen Mannes durchsucht, dem die Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs vorgeworfen wird. Bei der Razzia wurden Datenträger sichergestellt, wie die Staatsanwaltschaft München mitteilte.
Österreichs Justiz und Sicherheitsbehörden sollen als Reaktion besser gegen Hass im Netz gerüstet werden. Justizministerin Alma Zadic (Grüne) kündigte an, dass sie gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) daran arbeiten werde, jeder Polizeidienstelle und Staatsanwaltschaft die nötigen Ressourcen und Werkzeuge zu geben, um alle Opfer ernst zu nehmen und Täter zeitnah zur Rechenschaft zu ziehen. „Diese Ausforschung dauert oft zu lange, was für Betroffene natürlich extrem belastend ist“, sagte sie. (cwa)
Hier finden Sie Hilfe in schwierigen Situationen
Sollten Sie selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Hier finden Sie eine Übersicht über Hilfsangebote.
Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.