"Es ist eine endlose Leere im Haus“

Ling-Ling (28) vor Disco in Würzburg erstochen: Vater erzählt, wie er vom Tod seines Sohnes erfuhr

Chris R. erfährt durch eine Bekannte von dem Vorfall

Der Sohn von Chris R. ist Stammgast im Würzburger Club „Studio“. Freunde und Bekannte berichten von seiner immer positiven Art, dass er nie Alkohol getrunken habe und immer hilfsbereit gewesen sei. So auch in der Nacht zum 17. September, in der Shawn Alex, der von vielen Ling-Ling genannt wurde, große Zivilcourage bewiesen haben soll und stirbt.

Zeugen berichten, er habe Frauen helfen wollen, die von einem 22-Jährigen belästigt worden sein sollen. Daraufhin kam es offenbar zu einem Streit und der 22-Jährige soll auf den 28-Jährigen und zwei weitere Helfer eingestochen haben. Shawn Alex stirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Sein Vater erfährt durch den Anruf einer Bekannten, dass seinem Sohn etwas passiert ist. „Ich habe dann als erstes meinen Sohn geortet“, erzählt er im RTL-Interview. „Und sah dann eben, dass sein Handy bei der Würzburger Polizei positioniert war.“

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Ling-Lings Mutter bricht zusammen

Chris R. ruft bei der Polizei und im Krankenhaus an, bekommt wenig später einen Rückruf von der Polizei, die um ein persönliches Treffen bei ihm zu Hause bittet, wie er im RTL-Interview berichtet. Dort erzählen die Beamten ihm und seiner Frau, dass ihr 28 Jahre alter Sohn tot ist. Seine Frau bricht zusammen.

„Der Schock war so immens. Meine Frau und ich, wir konnten dem, was der Polizist uns gesagt hat keinen Glauben schenken. Das war nicht aus dieser Welt. Es war absolut unfassbar. Also wir hatten auch beide gesagt, das kann nicht unser Sohn gewesen sein. Ist ein Fehler unterlaufen oder irgendwas in der Form? Das kann es nicht sein, dass es jetzt unser Kind ist. Das glauben wir einfach nicht.“

Der Club "Studio" schließt

Dieses Gefühl bleibt bis zur Beerdigung. „Wir haben ihn dann bei der Verabschiedung im offenen Sarg gesehen. Meine Frau, die wollte da gar nicht mehr weg von dem Sarg. Die sagte, sie legt sich da jetzt mit rein und bleibt bei ihm.“

Familie und auch Freunde aus dem Club, vor dem Shawn Alex sein Leben verloren hat, trauern um den 28-Jährigen. Chris R. zu RTL: „Dieses Loch, das in uns gerissen wurde, in unserer Familie, das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Also es ist eine endlose Leere im Haus.“ In dem Würzburger Club findet zwei Wochen nach dem tragischen Vorfall (2. Oktober) eine Abschiedsparty für Ling-Ling statt. Danach schließt er auf unbestimmte Zeit. Der Betreiber und die Angestellten können so nicht mehr weiter machen - zu tief ist die Trauer um den beliebten Stammgast und zu tief sitzt der Schock über die Tat.

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Eine große Portion Mut und ein großes Herz

In Erinnerung behalten werden sein Vater und seine Freunde den 28-Jährigen als den ganz besonderen Menschen, der er in ihren Augen war. Chris R. zu RTL: „Es war ja nicht das erste Mal, dass er jemandem geholfen hatte. Er hatte so viele Male davor auch schon anderen geholfen. Ich glaube, das war ein Teil seiner Bestimmung gewesen, dass er so getickt hat, so gedacht hat. Wenn irgendjemand in Not war, dann ist er da, ohne groß darüber nachzudenken.“ Und weiter: „Also grundsätzlich ist mein Sohn kein anderer gewesen, wie jeder andere auch. Er ist genauso ein Mensch gewesen aus Fleisch und Blut, der vielleicht bessere Vorsätze hatte und vielleicht eine ganze Portion mehr Mut und ein größeres Herz hatte, um das so anzuwenden.“