Mit kleinen Veränderungen zu einem neuen Lebensstil
Jahrelang litt sie an einer Essensphobie: Wie diese Frau es schaffte, 44 Kilo abzunehmen
Nur Pommes frites, Fleisch und Knoblauchbrot – nicht gerade das, was sich Ernährungsexperten unter ausgewogener Ernährung vorstellen. Aber Jade Simmonds leidet unter einer schrecklichen Essensphobie, kann nichts Anderer essen. Nachdem sie sich endlich ihrer Angst gestellt hat, hat sie 44 Kilo abgenommen – und fühlt sich besser als je zuvor.
107 Kilogramm - und null Selbstwert-Gefühl
Jade Simmonds (42) wog einmal mehr als 107 Kilogramm. Die dreifache Mutter aus London hat seit ihrer Kindheit mit Esssucht zu kämpfen und kann dabei nur bestimmte, meist sehr kalorienreiche Lebensmittel essen. Früher ließ sie sogar Mahlzeiten aus, um sich dann mit Chips, einfachen Brotscheiben und salzigen Snacks vollzustopfen. Jade, die im Bereich des öffentlichen Wohnungsbaus arbeitet, hatte besonders mit ihrem Selbstwertgefühl zu kämpfen: Sie konnte nur schwer akzeptieren, wie übergewichtig sie aufgrund der ungesunden Ernährung war.
Realität des Spiegelbildes nicht ertragbar
„Ich hasste es, wie ich aussah und wie ich mich fühlte, ich konnte die Realität meines Spiegelbildes einfach nicht ertragen, also drehte ich meinen Schlafzimmerspiegel um, sodass er zur Wand zeigte“, erzählt sie „JamPress“. „Soweit ich mich zurückerinnern kann, war ich schon immer extrem wählerisch, was Essen angeht. Als Kind konnte ich, wenn meine Freunde Partys in Pizzerien feierten, nicht hingehen.“
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Lebensmittelphobie wurde immer schlimmer
Als sie mit 21 Jahren in ihre erste eigene Wohnung zieht und plötzlich selbst für den Einkauf und die Essenszubereitung zuständig ist, wird es noch schlimmer: „Die Auswahl der Sachen, die ich aß, wurde noch geringer“, erzählt sie. „Wenn mir jemand vorschlug, eine Soße oder etwas von seinem Teller zu probieren, ließ mich allein der Gedanke daran erschaudern. Einmal hatte jemand ein Stück von seinem Hähnchen abgeschnitten und die Gabel dicht an mein Gesicht gehalten. Ich bekam eine regelrechte Panikattacke und konnte nicht mehr atmen.“
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Lebensmittel entweder „sauber“ oder „schmutzig“
Jade sucht sich Hilfe bei einem Psychologen. Ihr damaliger Therapeut erklärt ihr, sie habe Lebensmittel unbewusst in ‘schmutzig’ und ‘sauber’ unterteilt. „Ananas zum Beispiel war wegen ihrer Textur schmutzig, und alles, was unordentlich ist, wie ein Curry, oder was keine glatte Textur hat, wie zum Beispiel ein Rührei, oder was besonders stark riecht, wie zum Beispiel Fisch, konnte ich nicht in meiner Nähe ertragen.“ Aber die Lebensmittel, die sie zulässt, liefern ihr nicht die Nährstoffe, die sie braucht.
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Kognitive Therapie und Hypnose helfen nicht
Die Folge: Jade nimmt stetig zu. Im Laufe der Jahre probiert sie eine Reihe von alternativen Therapien aus, darunter auch kognitive Therapie und Hypnose – aber nichts hilft dauerhaft. Im April 2020 ist sie fest entschlossen, endlich eine echte Veränderung herbeizuführen und sich ihrer Angst zu stellen. Um mehr über Ernährung zu erfahren, beschließt sie, am Abnehmprogramm eines kommerziellen Anbieters teilzunehmen. Das Programm: Kalorienkontrolle, gesunde Mahlzeiten und lange Spaziergänge mit 15.000 Schritten statt Junkfood und Angst.
Mit kleinen Veränderungen nachhaltig zu neuem Lebensstil
Und das macht etwas mit Jade: Mehr als je zuvor konzentriert sie sich auf ihre Gesundheit. Sie sagt: „Ich hatte das Gefühl, dass ich für immer fett bleiben würde, wenn es nicht klappt – aber ich war entschlossen und wollte nicht versagen.“ Sie probiert zum ersten Mal Lebensmittel wie Vollkornbrot und Süßkartoffeln aus und nimmt Obst und Gemüse in ihren täglichen Speiseplan auf. Statt teurem Fitnessstudio nimmt sie einfach kleine Veränderungen vor: In der Küche kurz trainieren, das Auto weiter entfernt parken, um ihre Schritte zu machen, die Kinder zu Fuß zur Schule zu bringen.
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Endlich wieder selbstbewusst
Aus all den kleinen Veränderungen wird ein neuer Lebensstil – und zwar ein nachhaltiger, denn dank des Programms kann sich Jade immer noch das eine oder andere Mitbringsel oder eine Leckerei gönnen. Im Laufe von 18 Monaten hat sie 44 Kilo abgenommen und trägt jetzt wieder locker Größe 10 (deutsche Konfektionsgröße 38). Vor allem aber geht es ihr geistig und körperlich besser als je zuvor – und sie fühlt sich dank ihrer neuen, ausgewogenen Einstellung endlich wieder selbstbewusst. Sie berichtet: „Ich habe einen Punkt erreicht, an dem meine körperliche Gesundheit, mein Aussehen, meine Fitness und mein Selbstwertgefühl endlich wichtiger sind als stur und festgefahren an alten Dingen festzuhalten.“ (ija)