Feuer im Affenhaus: Mutter und Töchter ließen Himmelslaterne steigen
Ermittlungsleiter: Verursacherinnen sind "völlig am Boden zerstört"
30 weitere Videos
Brand im Zoo Krefeld: Ermittlungsleiter erzählt im Interview, wie es den Verdächtigen geht
Drei Frauen aus Krefeld wollten das neue Jahr 2020 mit guten Wünschen begrüßen, doch sie lösten wohl einen verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos aus. Fast alle Tiere in dem Gebäude kamen bei der Katastrophe ums Leben. Das Entsetzen ist nicht nur bei den Zoomitarbeitern und in der Bevölkerung riesengroß, sondern auch bei den drei mutmaßlichen Verursacherinnen, wie Gerhard Hoppmann, Ermittlungsleiter der Polizei Krefeld im RTL-Interview im Video erklärt. Wie die mutmaßlichen Täterinnen mit ihren Schuldgefühlen am besten umgehen können, haben wir einen Traumapsychologen gefragt.
Mutter und Töchter „völlig am Boden zerstört“
Die Frauen ließen in der Silvesternacht fünf Himmelslaternen steigen, die in Deutschland verboten sind. Eine dieser Laternen soll das Feuer im Affenhaus verursacht haben. „Die Damen haben das mit guten Wünschen und besten Gedanken getan und sind jetzt völlig am Boden zerstört“, erklärte der Ermittler im Interview mit RTL-Reporter Ulrich Klose. Die Mutter und ihre beiden Töchter im Alter zwischen 30 und 60 Jahren seien „sehr emotional bewegt“, so Hoppmann. „Das war natürlich keine Absicht.“ Bei der Vernehmung seien viele Tränen geflossen.
Die drei Frauen meldeten sich noch am Neujahrstag bei der Polizei, nachdem sie aus den Medien von der Katastrophe erfuhren. „Ich muss sagen, dass ich es für hochanständig und auch für sehr couragiert halte, wenn man sich bei sowas meldet und dann nicht hofft, dass man nicht erwischt wird“, sagte der Ermittler. Dennoch sei es eine Straftat, die Himmelslaternen steigen zu lassen. „Wenn dann eine solche Folge eintritt, ist man dafür verantwortlich“, sagte Hoppmann.
Himmelslaternen sind in Deutschland verboten
Die Frauen hätten im Verhör gesagt, dass sie die fünf Laternen im Internet bestellt hätten. Der Verkauf von Himmelslaternen ist in Deutschland nicht verboten, nur sie steigen zu lassen. „Sie wussten, dass das kritisch ist. Dennoch dachten sie, dass es erlaubt sei, in der Silvesternacht diese Laternen starten zu lassen“, erklärte Hoppmann. Sie gaben im Verhör an, dass im Internet auch kein Warnhinweis gestanden hätte.
Mutter und Töchter beschrifteten die fünf Laternen handschriftlich mit guten Wünschen für das neue Jahr und ließen sie fliegen. „Das mussten sie auch zu dritt bewerkstelligen. Das kann man nicht alleine, die sind sehr fragil“, erklärte der Polizist. Vier der Laternen hat die Polizei in näherer Umgebung des Zoos gefunden. Die fünfte soll das Feuer im Affenhaus ausgelöst haben.
Empfehlungen unserer Partner
Polizei will die Frauen vor der Öffentlichkeit schützen
Um die Verursacherinnen des Brandes zu schützen, hat die Polizei keine weiteren Details zu den Frauen bekannt gegeben. „Es mag sich paradox anhören, aber tatsächlich kümmert sich unser Opferschutz in diesem Fall um die Täter“, erzählt der Ermittlungsleiter. „Wir müssen die Leute auch ein wenig betreuen und dafür sorgen, dass sie nicht irgendwelchen Repressalien ausgeliefert sind.“
Außer den drei Frauen meldeten sich auch noch zahlreiche andere Leute bei der Polizei, die zu Silvester Himmelslaternen steigen gelassen habe. Nicht nur Menschen aus Krefeld, sondern auch welche aus Neuss oder Düsseldorf befürchteten, dass sie für den Affenhausbrand verantwortlich sein könnten. Einige seien vor Erleichterung sogar in Tränen ausgebrochen, als sich herausstellte, dass das nicht der Fall war, sagte Hoppmann.
Hier können Sie für den Krefelder Zoo spenden
Das Affenhaus wurde durch das Feuer komplett zerstört. Nur zwei Schimpansen überlebten den Brand wie durch ein Wunder. Alle anderen Tiere in dem Gebäude kamen ums Leben. Wie Sie dem Krefelder Zoo mit Spenden helfen können, haben wir hier zusammengefasst.