Unter Tränen sagt sie vor Gericht aus

Mutter der getöteten Mara-Sophie: „Er hat uns den wundervollsten Menschen genommen"

ARCHIV - 06.03.2024, Niedersachsen, Verden: Der Angeklagte sitzt vor Beginn des ersten Verhandlungstages in der Stadthalle, die das Landgericht Verden für den Auftakt des Mordprozesses gegen den Mann genutzt hat. (zu dpa: «Mordprozess nach Tod einer 17-Jährigen - Angeklagter will aussagen») Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Seit dem 6. März muss sich Andreas B. vor dem Landgericht Verden verantworten. Er soll die 17-jährige Mara-Sophie getötet haben.
dpa, Sina Schuldt
von David Meyer-Wilmes und Nicklas Just

„Ich fahre jetzt noch eine Runde Inliner.“
Das soll Mara-Sophie gesagt haben, bevor sie zum letzten Mal das Haus verlässt. Kurz darauf wird sie umgebracht und im niedersächsischen Barenburg (Landkreis Diepholz) in einem Wassergraben zurückgelassen. Als ihre Mutter die letzten Momente mit ihrer Tochter schildert, kommen ihr immer wieder die Tränen.

Mara-Sophies Mama schildert den Todestag ihrer Tochter

Es war ein schöner Sonntag, Anfang September. Deswegen sei Mara-Sophie gegen 18 Uhr noch eine Runde Inliner gefahren. Das erzählt die Mutter der getöteten 17-Jährigen am Donnerstag (14. März) vor Gericht – aber Mara-Sophie kommt nicht zurück. „Gegen 20:30 habe ich mir ernsthaft Sorgen gemacht. Das war nicht ihre Art.“ Also macht sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Während sie davon erzählt, kämpft sie immer wieder mit den Tränen.

„Ich bin die Strecke abgefahren, die sie sonst auch immer gefahren ist und dann bin ich auf die Polizeiabsperrung gestoßen. Da sagte man mir: Ich sollte mich erstmal einen Moment hinsetzen.“ Nachdem sie ihre Tochter beschreibt, habe ihr ein Polizist gesagt: „Ich muss ihnen eine schreckliche Nachricht machen, wir haben eine weibliche Leiche gefunden.“ Selbst unserem Reporter im Gerichtssaal kommen die Tränen - so emotional sind die Erzählungen der Mutter.

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Im Video: Andreas B. soll vorbestraft gewesen sein

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Mara-Sophie hatte große Pläne für ihr Leben

Vor Gericht berichtet die Mutter detailliert, wie sie den Tag erlebt habt. Den Angeklagten habe sie nicht persönlich gekannt. Der Name sei ihr allerdings bekannt vorgekommen. Immerhin kommen sie beide aus dem gleichen Ort. Unter Tränen beschreibt sie ihre Tochter: „Sie hat nicht viel Wert auf Markenklamotten gelegt. Sie hat ihr Zimmer in einen Urwald verwandelt, weil sie Pflanzen liebt, hat viel gelesen, sogar auf Englisch und Französisch.“

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Ihre Mutter beschreibt Mara-Sophie als zuverlässig. „Sie wollte nach dem Abitur nach Afrika, um Wassertränken für wilde Tiere zu bauen.“ Sie habe sich auch schon angemeldet und sogar einen Platz bekommen. Mara-Sophies Vater sei seit dem Vorfall in psychologischer Behandlung – deswegen komme er auch nicht zum Prozess. Andreas B. „hat uns den wundervollsten Menschen genommen.“

Staatsanwältin macht dem Angeklagten in der Prozesspause eine klare Ansage

Die Erzählungen berühren nicht nur das Publikum – die Zuschauerplätze sind fast komplett besetzt. Auch eine der anwesenden Staatsanwältinnen geht in der Prozesspause auf den Angeklagten zu und sagt ihm: „Ich finde, es ist höchste Zeit, dass Sie einen Funken Anstand beweisen und der Familie ins Gesicht schauen und sagen, was passiert ist.“ Für diese klare Ansage erntet sie Applaus aus dem Zuschauerraum.

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