Kommt der Ex-Präsident nun zurück?
Musk entsperrt Trumps Twitter-Account: "Das Volk hat gesprochen"
Donald Trump will ins Weiße Haus zurück - verliert jedoch seinen Einfluss bei den US-Republikanern. Ausgerechnet jetzt hat Elon Musk dem politisch angeschlagenen Ex-Präsidenten den Twitter-Account zurückgegeben. „Das Volk hat gesprochen“, so der Tech-Milliardär seine Entscheidung nach Ablauf einer Umfrage.
Trumps Twitter-Account wurde 2021 gesperrt
Twitter hat den seit Anfang 2021 gesperrten Account des früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder freigeschaltet. Der Republikaner bekommt damit kurz nach Ankündigung seiner erneuten Präsidentschaftskandidatur erstmals wieder Zugang zu einer großen Online-Plattform. Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die damalige Entscheidung, dem Account zu sperren, für grundfalsch hält. Seine Umfrage war allerdings nicht repräsentativ: Binnen 24 Stunden nahmen rund 15 Millionen Nutzer teil, für Trumps Rückkehr sprach sich eine knappe Mehrheit von 51,8 Prozent aus. Der Dienst kommt nach jüngsten verfügbaren Angaben auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Nutzer. Ob Trump seinen Account wieder nutzen wird, blieb zunächst unklar. Wiederholt hatte er betont, lieber bei seinem hauseigenen Dienst „Truth Social“ bleiben zu wollen - selbst wenn man ihm die Rückkehr zu Twitter erlauben sollte.
Der Ex-Präsident war bei Twitter und anderen Online-Plattformen gesperrt worden, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundet hatte, die gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt hatten. Zuvor hatte er diese Kanäle monatelang für die Verbreitung seiner Mär genutzt, ihm sei der Sieg gegen den Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 durch Betrug gestohlen worden. Die Plattformbetreiber befürchteten damals, dass Trumps Beiträge zu weiterer Gewalt führen könnten. Kürzlich sagte Trump in einem Interview, dass er einige Anhänger, die am Sturm auf das Kapitol beteiligt waren, finanziell unterstützt. Außerdem wolle er deren Begnadigungen prüfen, sollte er noch einmal ins Weiße Haus gewählt werden. "Es sind unglaubliche Menschen, die noch zwei Tage zuvor in meinem Büro waren. Es ist eine Schande, was ihnen angetan wurde", sagte er.
Midterms-Schlappe für Trump: Demokraten verteidigen Kontrolle im Senat
Trumps Account, der einst mehr als 80 Millionen Follower bei Twitter hatte und mit seinen unberechenbaren Botschaften mitunter die halbe Welt in Aufruhr versetzte, wurde bei der Abonnentenzahl auf null zurückgesetzt. Kurz nach der Freischaltung folgten dem Profil bereits wieder 1,4 Million Twitter-Nutzer - dann waren es plötzlich nur noch rund 700.000, ehe es allmählich wieder nach oben ging. Der Grund für die Schwankungen blieb zunächst unklar.
Bei der Twitter-Kopie „Truth Social“ brachte es Trump zuletzt auf rund 4,6 Millionen Abonnenten. Eine größere Plattform mit mehr Reichweite kann er mit Blick auf die Kandidatenkür der Republikaner für die nächste Präsidentenwahl gut gebrauchen. Denn zuletzt verlor der 76-Jährige, der die Partei lange nach Belieben dominiert und Kritiker an den Rand gedrängt hatte, in den eigenen Reihen an Einfluss.
Hitziger Wahlkampf in den USA endet: Biden mahnt - Trump wirbt für sich selbst
Bei den Parlaments- und Gouverneurswahlen am 8. November lehnten die Wähler mehrere Kandidaten ab, die massiv von ihm unterstützt worden waren. Auch insgesamt blieb der von vielen Demoskopen erwartete überwältigende Triumph der Republikaner aus: Sie gewannen nur knapp die Mehrheit im Repräsentantenhaus und die Demokraten konnten die Kontrolle über den Senat verteidigen. Seitdem mehren sich die Stimmen auch prominenter Republikaner, die dazu aufrufen, die Ära Trump endgültig zu beenden, um wieder anschlussfähig bei moderateren Wählern jenseits des harten Kerns seiner Anhängerschaft zu werden. (dpa/cwa)