Polizei sicher: Er würde wieder töten

Mord wegen Impotenz: Täter soll 23-Jährige wegen Erektionsstörungen erwürgt haben

23-Jährige wegen Erektionsstörungen ermordet 23 Jahre Haft für brutalen Killer
03:43 min
23 Jahre Haft für brutalen Killer
23-Jährige wegen Erektionsstörungen ermordet

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Megan Newborogh wurde nur 23 Jahre alt. Die freundliche Frau aus Leicester starb, weil ihr Mörder sie auf bestialische Art umbrachte. Dafür verurteilte ein Gericht ihren Freund Ross McCullam zu 23 Jahren Haft. Er mordete angeblich aus Frust über seine Erektionsprobleme. Die Polizei hat einen anderen Verdacht. Die Ermittler glauben, dass McCullam wieder töten würde, wenn er könnte. RTL-Reporter Dan Farrington zeichnet den Fall im Video nach.

Täter schickt verlogene Sprach- und Textnachrichten nach dem Tod an ihr Handy

Megan Newborogh
Mordopfer Megan Newborogh

Das Verbrechen ereignet sich im August 2021. Megan Newborogh und Ross McCullam lernen sich bei der Arbeit kennen. Er lebt noch zu Hause. Als seine Eltern eines Tages unterwegs sind, lädt er seine neue Freundin zu sich ein, berichtet der britische Sender BBC.

Dort fällt er in „blinder Wut“ über sie her, wie er anderthalb Jahre später vor Gericht aussagen wird. Er erwürgt sie, ehe er ihr mit einem Tranchiermesser mehrfach die Kehle durchschneidet.

Anschließend bringt er die Leiche mit dem Auto der jungen Frau weg und versteckt sie. Auf dem Weg wirft er Newboroghs Smartphone in einen Graben. Das Auto stellt er auf einem Parkplatz ab und fährt mit dem Taxi zurück nach Hause. Dann legt er falsche Spuren, spricht vorgeblich besorgte Nachrichten auf ihre Mailbox und schickt verlogene Textnachrichten auf ihr Handy.

Nach der Tat googelte er nach Pornografie und Serienmördern

Ross McCullam court case. Screen grab taken from PA video of the family of Megan Newborough's (left to right) sister Claire Newborough, brother John Newborough, Detective Inspector Jenni Heggs, and her parents Elaine Newborough and Anthony Newborough
Megans Schwester Claire Newborough, Bruder John Newborough, Polizistin Jenni Heggs und Megans Eltern Elaine Newborough und Anthony Newborough (vorne, von rechts) nach der Urteilsverkündung vor dem Leicester Crown Court im Dezember 2022
picture alliance / empics, Richard Vernalls

Megans Familie meldet die Frau als vermisst. Schnell richtet sich der Verdacht gegen McCullam. Unter anderem durch eine Handyortung und Aufnahmen von Überwachungskameras gelingt es den Ermittlern der BBC zufolge, die letzten Stunden im Leben der jungen Frau zu rekonstruieren.

Schlimme und verstörende Details kommen ans Licht: Kurz nach ihrem Tod googelte der Killer im Netz nach Pornografie und Serienmördern, heißt es weiter. Im Haus entdeckt die Polizei Hinweise darauf, dass sich Newborogh gewehrt und um ihr Leben gekämpft hat.

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Anwalt: Er rastete aus, weil er sich wegen seiner Erektionsprobleme schämte

Die Beweislast ist erdrückend. Der Mörder behauptet vor Gericht, er habe Megan keinen Schaden zufügen wollen. Angeblich handelte er aus „blinder Wut“, wie er sagt. Er habe die Kontrolle über sich verloren. Grund dafür sei eine posttraumatische Belastungsstörung, ausgelöst durch sexuellen Missbrauch an ihm in seiner Kindheit.

Sein Anwalt sagt, McCullam sei ausgerastet, weil er sich wegen seiner Erektionsprobleme vor Megan geschämt hat. Angeblich habe sein Mandant Tabletten gegen Impotenz genommen. Die Geschworenen-Jury am Leicester Ground Court misst dem wenig Bedeutung bei. Sie braucht nur 90 Minuten Beratung, ehe sie McCullam im Dezember 2022 für 23 Jahre ins Gefängnis schickt.

Polizeisprecherin: "Ross hat es genossen hat, Megan zu töten"

Für Generalstaatsanwalt Michael Tomlinson ist das Urteil zu mild, er geht in Berufung, so die BBC. Beim ursprünglichen Urteil sei nicht berücksichtigt worden, dass der Mörder aus sexuellen Motiven gehandelt habe.

Die Polizei sieht das offenbar ähnlich. "Ross hat es genossen hat, Megan zu töten. Ich bin überzeugt, dass es ihn erregt hat und dass er noch mal morden würde. Er hat keinerlei Anzeichen von Reue gezeigt", so Inspektorin Jenni Heggs. Das Berufungsgericht schließt sich dem nicht an, es weist den Antrag auf eine längere Strafe in der vergangenen Woche zurück. (uvo)