Töchter auch rund 4.000 Chat-Teilnehmern angeboten
Patrick F. (39) soll seine Töchter und Stieftöchter missbraucht haben - insgesamt 291 Fälle
Es ist unvorstellbar, welche Qualen die Kinder von Patrick F. durchlebt haben müssen. Jahrelang sollen die Mädchen vom 39-Jährigen in einem Wohnhaus im hessischen Niedernhausen sexuell missbraucht und dabei gefilmt worden sein. Unter den mutmaßlichen Opfer ist neben seinen beiden leiblichen Töchter und den zwei Stieftöchtern auch eine minderjährige Freundin der Kinder. Die Aufnahmen soll er dann mit anderen Pädophilen in Chatgruppen ausgetauscht haben. Jetzt wird F. vor dem Landgericht Wiesbaden der Prozess gemacht. Unsere Reporter begleiten den Prozessauftakt in Wiesbaden vor Ort.
Patrick F.: Jüngste Tochter zum Tatzeitpunkt erst elf Monate alt
Patrick F. nimmt am Dienstagmorgen Platz auf der Anklagebank des Wiesbadener Landgerichts. Er blickt nahezu teilnahmslos in die Leere, schaut weder die Richterin noch die Nebenkläger an, wie unserer Reporter berichten. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine entsprechende Entscheidung verkündete die Kammer nach einem Antrag der Nebenkläger. Auch für einen Teil der Anklageverlesung wurde das Publikum ausgeschlossen. Die Anwälte wollen die Kinder schützen, wenn die vorgeworfenen Taten im Detail erörtert werden.
Die schweren Vorwürfe gegen Patrick F. lauten: Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Drittbesitzverschaffung kinderpornographischer Schriften sowie des Besitzes von Kinderpornographie.
Der Familienvater soll zwischen Januar 2011 und Oktober 2019 insgesamt 291 sexuelle Handlungen in 50 Fällen an Jugendlichen unter 14 Jahren vorgenommen haben. Unter den Opfern sollen seine beiden Töchter (eine von ihnen soll zum Tatzeitpunkt erst elf Monate alt gewesen sein), seine beiden Stieftöchter im Alter von vier und sieben Jahren und eine 12-jährige Freundin seiner Tochter sein. Dabei soll er die Taten in vielen Fällen fotografiert und gefilmt haben. Die Aufnahmen soll er dann an andere Perverse über Messengerdienste in Einzel- und Gruppenchats geschickt haben. Nach einer Hausdurchsuchung seine auf einer Festplatte 4.400 pornographische Dateien sichergestellt worden.
Kindesmissbrauch von Bergisch Gladbach: Ermittler verfolgen Spuren zu tausenden Verdächtigen
Die Ermittlungen zu dem Missbrauchskomplex waren nach Durchsuchungen bei einem 43 Jahre alten Familienvater im nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach im Herbst 2019 ins Rollen gekommen. Polizisten hatten bei dem Koch und Hotelfachmann nicht nur riesige Mengen kinderpornografischen Materials gefunden - sie stießen auch auf digitale Kontakte zu anderen Männern.
Mittlerweile werden Spuren in Foren, Gruppenchats und Messenger-Diensten zu Tausenden möglichen Verdächtigen verfolgt. Ende Juni sprach NRW-Justizminister Peter Biesenbach von rund 30.000 möglichen Tätern. Dabei geht es nicht nicht nur um die Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie, sondern auch um schweren Kindesmissbrauch.