Was jetzt auf Kunden zu kommt - welche Strecken betroffen sind
Milliarden vom Bund und monatelange Vollsperrungen: Wie die Bahn besser werden soll
Bund investiert Milliarden in die Bahn!
Überlastetes Schienennetz, Verspätungen, Unzufriedenheit: Die Bahn steht nicht gut da. Jetzt will die Regierung viel Geld in die Hand nehmen. Für die Kunden heißt das aber auch: Einschränkungen nehmen auf vielen Strecken erst einmal zu!
Milliarden-Invest und mehrmonatige Vollsperrungen
Mit zusätzlichen Milliarden und einem konkreten Zeitplan geht die Bahn an die Sanierung viel befahrener Schienenkorridore. Das Ziel: ein deutlich zuverlässigerer Bahnverkehr für Fahrgäste und Güter.
„Jetzt wissen wir, in welcher Reihenfolge das Ganze funktionieren wird“, sagt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei einem Treffen mit der Bahnbranche.
- 40 hoch belastete Strecken sollen bis 2030 jeweils für rund fünf Monate komplett gesperrt und dann rundum saniert und ertüchtigt werden.
- Knapp 40 Milliarden Euro zusätzlich will der Bund dafür zur Verfügung stellen - 12,5 Milliarden davon in Form einer Eigenkapitalerhöhung für die bundeseigene Deutsche Bahn.
Von mehrmonatigen Vollsperrungen erhoffen sich alle Beteiligten Kosteneinsparungen, weil dann auf betroffenen Abschnitten nicht über Jahre immer wieder Baumaßnahmen geplant und nacheinander umgesetzt werden müssen. „Dadurch können wir sehr viel Geld in sehr schneller Zeit verbauen“, sagte Wissing.
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So verspätet ist die Bahn
Der Bedarf ist groß. Fast jeder dritte Fernverkehrsreisende bei der Bahn hat 2022 sein Ziel mit mindestens 15 Minuten Verspätung erreicht. Lediglich 70,6 Prozent der Fahrgäste kamen mit weniger Verspätung an ihrem Zielort an, wie aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an ein Abgeordnetenbüro hervorgeht.
Die „Reisendenpünktlichkeit“ hat sich demnach von 2021 zu 2022 um zehn Prozentpunkte verschlechtert. Hintergrund sind aus Sicht der Kritiker die seit Jahrzehnten ausgebliebenen Investitionen in die Schiene.
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Diese Großbaustellen sind die ersten
Schon lange bekannt sind die ersten drei Sanierungsprojekte:
- Los geht es im kommenden Jahr auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim.
- Im Jahr 2025 folgen dann die vor allem für den Güterverkehr wichtige Strecke Emmerich-Oberhausen in Nordrhein-Westfalen,
- sowie Berlin-Hamburg.
Auf dem Frankfurter „Schienengipfel“ mit der Bau- und der Bahnindustrie wurde die weitere Reihenfolge der 40 Schienenabschnitte vorgestellt.
- 2026 sollen unter anderem die Strecken Köln-Hagen, Nürnberg-Reichswald-Regensburg, Troisdorf-Koblenz und Koblenz-Wiesbaden in Angriff genommen werden.
- Am Ende der Liste stehen für das zweite Halbjahr 2030 die Korridore Ulm-Augsburg und Mannheim-Karlsruhe.
Insgesamt sollen 4.000 Kilometer Schiene generalsaniert werden. Sie sind dann Teil des „Hochleistungsnetzes“ mit 9.000 Kilometern. Insgesamt hat das deutsche Schienennetz eine Länge von 34.000 Kilometern.
Herausgenommen wurden zwei Abschnitte in Hessen, die laut Bahn nun anderweitig saniert werden müssten. Es handelt sich um die Strecken Fulda-Flieden und Flieden-Hanau.
Fahrgäste müssen mit Einschränkungen leben
Für die Fahrgäste bedeuten die mehrmonatigen Vollsperrungen der dichten Korridore indes vor allem weitere Einschränkungen.
„Umso wichtiger ist es, dass die geplanten Sperrungen rechtzeitig kommuniziert, die Betroffenen eng eingebunden werden“, betonte Wissing. „Deswegen ist es wichtig, dass wir den Leuten sagen, das ist eine Mühe, eine Anstrengung, um hinterher besser auf der Schiene unterwegs zu sein.“
Um das überlastete Streckennetz wieder fit zu machen, will der Bund bis 2027 rund 40 Milliarden Euro investieren. 11,5 Milliarden davon kommen aus dem Bundesetat-Einzelplan des Verkehrsministeriums. Finanziert werden soll das vor allem aus einer Erhöhung der Lkw-Maut. Weitere 12,5 Milliarden Euro sollen aus dem Klima- und Investitionsfonds fließen - einem Sondertopf der Bundesregierung. Drei Milliarden Euro muss die Bahn aus Eigenmitteln - etwa über die Aufnahme neuer Schulden - beisteuern.
Neu ist, dass der Bund dem Konzern weitere 12,5 Milliarden Euro über eine Eigenkapitalerhöhung zuschießen will. Dieser Maßnahme muss die EU-Kommission allerdings noch zustimmen. (dpa/eku)
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