Militärexperte über ausbleibende Waffenlieferungen aus Deutschland

Ralph Thiele: „Wir sind leider eine nackte Truppe"

von Vivian Bahlmann

Seit Beginn des Krieges fordert die Ukraine den Westen auf, Waffen zu liefern. Die amerikanischen Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS sind mittlerweile im Einsatz und würden laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Russland erhebliche Schäden zufügen. Deutschland hat dagegen der Lieferung des Transportpanzers „Fuchs“ nicht zugestimmt. Wie sich die Waffenlieferungen des Westens auf den Kriegsverlauf in der Ukraine auswirken und warum Deutschland weiterhin kein schweres Gerät liefern kann, darüber spricht Reporterin Vivian Bahlmann mit dem Militärtexperten Ralph Thiele, Oberst a.D, im RTL-Interview.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

Deutschland produziert keine Munition für die Ukraine

Mit Mehrfachraketenwerfern wie die amerikanische HIMARS könne die Ukraine „punktuell gute Erfolge erzielen“, so Militärexperte Thiele, kriegsentscheidend sei es aber nicht, denn dafür bräuchte die Ukraine zum einen mehr Munition, zum anderen mehr solcher Waffen.

Das Problem ist aber: Der Westen fährt seine Munitionsproduktion nicht hoch. Das heißt, auch in den kommenden Wochen wird die Ukraine keinen Munitionsnachschub erhalten. Die Russen verfügen dagegen noch über Granaten aus der Sowjetzeit, „die können bis zum Sankt-Nimmerleinstag diese hohen Verschussquoten halten.“

Bundeswehr hat keine Fuchs-Panzer abzugeben

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat vor wenigen Tagen einer Lieferung von Transportpanzern des Typs Fuchs an die Ukraine eine Absage erteilt. Der Militärexperte erklärt im Interview, dass jedes gepanzerte Fahrzeug das fährt, wie der Fuchs, wichtig für die Ukraine wäre, „aber es würde die Verteidigung der Nato und auch Deutschlands schwächen, da ist die Verteidigungsministerin gut beraten es nicht abzugeben.“ In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Bundeswehr extrem verkleinert: „Die Bundeswehr hat 40 funktionsfähige Geschütze, die Russen haben in der Ukraine 1000 Geschütze mehr, wenn wir alle unsere Geschütze abgeben, hätten wir nichts mehr und der Unterschied in der Ukraine wäre kaum spürbar“, weiter sagt Thiele: „Wir sind leider eine nackte Truppe.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Unsere Reporter vor Ort, Interviews und Analysen - in unserer Videoplaylist

Playlist 50 Videos

So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen

Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!