17 Millionen Euro für Nichts
Masken-Deal mit Ex-Gesundheitsminister Spahn: Hendrik H. wollte sich offenbar Millionen ergaunern

Ein scheinbar entspanntes und selbstsicheres Auftreten, modische Kleidung und ein Lächeln für Bekannte im Publikum: Angeklagter Hendrik H. (32) wirkt auf den ersten Blick nicht wie jemand, der Angst vor einer langen Haftstrafe hat. Dabei droht ihm bei Verurteilung genau das. Der 32-Jährige soll während der Corona-Pandemie versucht haben, FFP-Masken an den damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu verkaufen, die es gar nicht gab. Am ersten Prozesstag am Landgericht Osnabrück deutet sich dabei eine kleine Überraschung an.
Prozess: Corona-Masken-Deal mit Gesundheitsministerium
Zwei Vorwürfe sind angeklagt: Zum Einen soll der 32-Jährige zu Beginn der Corona-Pandemie versucht haben, den Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und somit die Bundesrepublik über einen „gutgläubigen Mittelsmann“ mit einem miesen Masken-Deal zu betrügen. Laut Anklage soll es sich um FFP2- und FFP3-Masken im Gesamtwert von 42 Millionen Euro gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft ist sich aber sicher, dass Hendrik H. oder seine Holding die Masken nie besessen haben. H. soll es viel mehr darum gegangen sein, die Anzahlung in Höhe von 17 Millionen Euro selbst einzustreichen. Der Deal scheiterte schließlich durch eine Absage des Gesundheitsministeriums.
Angeklagter erhebt Vorwürfe gegen Jens Spahn

Zum Anderen geht es in dem aktuellen Verfahren auch um ein angebliches persönliches Treffen des Angeklagten mit dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn. Darin soll es auch um eine mögliche Beteiligung des Ex-Ministers an dem Masken-Deal gegangen sein. So behauptet es zumindest der Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft geht bisher davon aus, dass es dieses Treffen im Berliner Hotel Adlon nie gegeben hat.
Was ist wirklich dran am Spahn-Deal?
Ganz am Ende des ersten Prozesstages kommt dann die Überraschung: Zuerst erhebt der Verteidiger schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft und die „voreingenommene Medienlandschaft“, die zur „Stimmungsmache“ gegen den Angeklagten beitragen würde. Und dann deutet der Vorsitzende Richter an, dass es vielleicht doch einen Kontakt zwischen Hendrik H. und Jens Spahn gegeben haben könnte. Was genau hinter dieser Bemerkung steckt, könnte schon bald aufgelöst werden: Am Montag (06. März) will sich offenbar der Angeklagte selbst äußern. Und am Tag darauf soll unter anderem Jens Spahn selbst in Osnabrück als Zeuge aussagen.
Er verkaufte wohl Windparks, die es nicht gab
Hendrik H. ist schon einmal durch eine ähnliche Masche wie bei den Corona-Masken aufgefallen: Der gebürtige Emsländer soll unter anderem zusammen mit Familienmitgliedern nicht existente Windparks an ausländische Unternehmen verkauft haben. Dafür wurde er 2022 zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Aktuell prüft der Bundesgerichtshof die Revision der Verteidigung.