Er bekommt Husten und Schnupfen!Mann allergisch gegen eigenen Orgasmus - Samen macht ihn krank

Krank nach Orgasmus! Hört sich erst einmal lustig an - aber das seltene „postorgastische Krankheits-Syndrom“, bei dem Männer nach einem Samenerguss jedes Mal grippeähnliche Symptome und allergische Reaktionen zeigen, ist alles andere als das. Das Syndrom führt ebenfalls dazu, dass die Betroffenen jegliche Art von sexueller Aktivität einstellen. Ein urologisches Fachmagazin berichtet jetzt von einem konkreten Fall - und dessen Heilung.
Seltenes „Post orgasmic illness syndrome“
In der neuen Ausgabe der Fachzeitung „Urology Case Reports“ berichtet der US-amerikanische Jungforscher Andrew Shanholtzer von der Oakland University von dem Fall eines nicht namentlich genannten 27-jährigen Mannes, der unter dem seltenen POIS-Syndrom leidet – POIS steht für „Post orgasmic illness syndrome“. Es handelt sich dabei um eine Allergie – gegen den männlichen Orgasmus, genauer gesagt dessen Resultat, dem Sperma.
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Grippeähnliche Symptomen wie Husten, Schnupfen, Niesen - und Ausschlag
Der Mann ging zu den Spezialisten, weil er berichtete, nach jedem Orgasmus unter grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Schnupfen und Niesen zu leiden, hinzu kam ein Ausschlag auf seinen Unterarmen. Zudem wurden bei dem Mann Lymphknoten-Vergrößerungen im Gesicht und am Hals festgestellt, die sich mit jedem weiteren Orgasmus verschlimmerten. Vorher war er bereits von drei Urologen, einem HNO-Arzt, einem Spezialisten für Infektionskrankheiten und einem Allergologen untersucht worden.
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Junger Betroffener vermied jede Art von Sex
Der unbekannte Patient gab an, so der Bericht weiter, dass seine Symptome im Alter von etwa 18 Jahren nach Verdacht auf akute Nebenhodenentzündung begannen. Die Symptome traten unabhängig davon auf, ob der Orgasmus durch Masturbation oder durch Geschlechtsverkehr erfolgte. Vor zwei Jahren hatte er zudem eine Chlamydien-Infektion, die aber gut behandelt und schließlich als geheilt bestätigt wurde. Wegen seiner Symptome vermied der junge Mann seitdem jede sexuelle Aktivität oder romantische Beziehungen. Eine Therapie mit Antibiotika verlief erfolglos.
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Ärzte behandeln erfolgreich mit Antiallergikum
Die Ärzte der Oakland University versuchten den Patienten unter anderem mit Fexofenadin, einem Antiallergikum der dritten Generation, zu behandeln. Nach jedem Orgasmus erhöhten sie dabei die Dosis des Medikaments. Diese Vorgehensweise konnte die Symptomatik um 90 Prozent verbessern. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass kleinste Risse in den Hoden dazu führen, dass Spermien in den Blutkreislauf geraten und vom Immunsystem als Fremdkörper identifiziert werden, die bekämpft werden müssen. In der Folge entsteht die seltene Ejakulat-Allergie, die bei jedem Orgasmus zu Symptomen führt.
Bisher noch keine 60 Fälle weltweit bekannt
In der wissenschaftlichen Literatur sind dazu bisher noch keine 60 Fälle beschrieben, was eine Diagnose für die meisten Ärzte sehr schwierig macht. Beschrieben wurde das Syndrom zum ersten Mal 2019 von den niederländischen Ärzten und Wissenschaftlern Marcel Waldinger und Dave Schweitzer. Trotzdem wird das Syndrom immer häufiger als Ursache für sexuelle Dysfunktion bei Männern erkannt. (ija)
































