Schock-Diagnose nach SilvesterabendMandy fühlt sich unwohl und ist verwirrt – jetzt verliert sie beide Hände und Füße

Mandy fühlte sich unwohl und wirkte verwirrt - wenig später schwebt sie in Lebensgefahr
Mandy fühlte sich unwohl und wirkte verwirrt - wenig später schwebt sie in Lebensgefahr
Gofundme
von Larissa Königs

„Sie ist der selbstloseste, freundlichste und großzügigste Mensch, den man sich wünschen kann. Sie hat das nicht verdient.“
Als Mandy (61) an Silvester mit Freunden ausgeht, ahnt sie noch nicht, wie dramatisch sich ihr Leben in den kommenden Stunden ändern wird. Was mit leichtem Unwohlsein beginnt, führt schon am nächsten Tag dazu, dass sie in Lebensgefahr schwebt. Nun heißt es, dass beide Hände und Füße amputiert werden müssen.
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„Sie war verwirrt und schien betrunken zu sein“

Mandy ist Kellnerin in York in Großbritannien und lebt dort ein ganz normales Leben. Sie arbeitet seit 30 Jahren im gleichen Restaurant, hat zwei Söhne, viele Freunde, ist bekannt und beliebt. Ihr Leben ändert sich schlagartig am vergangenen Silvester. Sie geht mit Freunden aus. Doch unterwegs beginnt sie, sich unwohl zu fühlen. Sie übernachtet bei einer Freundin, doch auch am nächsten Tag ist sie nicht fit.

Ihr Sohn Ben (32) beschreibt ihren Zustand: „Sie war verwirrt und schien betrunken zu sein, aber sie hatte nichts getrunken. Außerdem hatte sie immer mehr Mühe, zu atmen. Sie riefen einen Krankenwagen, und als die Sanitäter eintrafen, wurde schnell klar, dass es sehr ernst war.“

Mandy wird ins Krankenhaus eingeliefert. Dort folgt die erste Schockdiagnose: Sie hat eine schwere Lungenentzündung.

Mandy hat eine Sepis - ihr Zustand verschlechtert sich rapide

Dennoch scheint es zunächst, als ginge es Mandy den Umständen entsprechend gut. Ihre Söhne sagen, sie hätte lediglich um eine Tasse Tee gebeten. Doch als der Arzt kommt, wird klar, wie ernst die Lage wirklich ist. „Man sagte uns, dass sich die Lungenentzündung in einen Sepsis-Schock verwandelt hatte“, so ihr Sohn.

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Mandy wird sofort auf die Intensivstation verlegt, wo sie in ein künstliches Koma versetzt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird. „Wir sagten ihr, dass wir sie liebten und dachten, dass es das letzte Mal sein würde, dass wir sie lebend sehen. Die Sepsis hatte ihre Nieren, ihre Lungen und ihr Herz angegriffen.Es war und bleibt zweifellos der schlimmste Abend unseres Lebens.“

Nach weiteren Tests erfährt die Familie, dass Mandy eine Streptokokkeninfektion hat. Sie bekommt Medikamente, die ihr Leben retten sollen – doch dadurch werden auch die Blutgefäße verengt. Ihren Söhnen wird mitgeteilt: Sollte Mandy überleben, kann es sein, dass sie beide Hände, beide Füße und möglicherweise ihre Zunge verliert.

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Ihre Söhne müssen entscheiden: Will Mandy ohne Gliedmaßen leben?

Ihre Söhne werden gefragt, was die Ärzte nun machen sollen. Will Mandy ohne ihre Gliedmaßen weiterleben? Oder sollen die Ärzte sie gehen lassen? Für ihre Kinder ist es klar: „Unsere Antwort war und wird immer sein, sie bei uns zu behalten, damit sie ihre Enkelkinder in die Arme schließen kann, miterleben kann, wie Jack heiratet und Kinder bekommt. Sie soll Zeit mit den Menschen verbringen, die sie liebt, und den Rest ihres Lebens so gut wie möglich genießen.“

Mittlerweile steht fest, dass Mandy zwar ihre Zunge behalten kann, aber tatsächlich beide Hände und Füße verlieren wird. „Wir sind absolut am Boden zerstört, dass es so gekommen ist, aber Mama mit 61 Jahren zu verlieren, mit ihrer ansteckenden Energie und Lebensfreude, war einfach keine Option“, betont Sohn Ben.

Wie gefährlich ist eine Sepsis?

Streptokokkeninfektionen, wie bei Mandy, sind immer wieder Ursache einer lebensbedrohlichen Sepsis. Der Grund: Sie verbreiten sich häufig nicht nur lokal, sondern systemisch im ganzen Körper, wo sie sich vermehren. Das führt zu einer Blutvergiftung.

Eine solche Sepsis ist eine oft unterschätzte Gefahr. „Man meint, man habe ja nur eine kleine Entzündung, aber das ist ein Trugschluss. Gelangen Bakterien durch ein geschwächtes Immunsystem in das Blut, wird es relativ schnell gefährlich“, erklärt Dr. Christoph Specht, Medizinjournalist und Allgemeinmediziner, im RTL-Interview. „Wenn man eine Blutvergiftung nicht sofort hochdosiert mit Antibiotika über eine Infusion behandelt, stirbt der Patient.“

Dennoch wird eine Sepsis oft von den Patienten und Angehörigen verkannt, dabei ist sie eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Zu ihren Anzeichen zählen neben Fieber und Schüttelfrost auch, wie bei Mandy, Verwirrtheit. Dass sie noch lebt, ist dem schnellen Handeln ihrer Freunde und Familie zu verdanken.

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„Sie hat das nicht verdient“: Söhne sammeln nun Geld für ihre Mutter

Dennoch: Mandy hat noch einen langen Weg vor sich. Das sagt auch Ben, der auf der Plattform Gofundme eine Spendenaktion eingerichtet hat, um Geld für seine Mutter zu sammeln. Der Grund: Sie wird täglich Pflege brauchen und teure Prothesen.

Ben schreibt: „Meine Mutter würde es hassen, wenn sie wüsste, dass so viele Menschen Geld spenden, und uns geht es genauso. Wir hassen es, um Geld zu bitten, aber wir wollen ihr einfach eine gewisse Lebensqualität geben.“

Mittlerweile sind schon mehr als 18.000 Pfund (circa 21.100 Euro) zusammengekommen. Geld von zahlreichen Menschen, die einfach helfen wollen. Ihre Söhne: „Mama hat im Laufe der Jahre die Herzen so vieler Menschen berührt. Sie ist der selbstloseste, freundlichste und großzügigste Mensch, den man sich wünschen kann. Sie hat das nicht verdient.“