Nach Jagd-Drama um Bärenmama Amarena
Nach fieberhafter Suche: Bären-Babys in Abruzzen-Park entdeckt
Die tagelange Suche ist zu Ende.
Landesweit wurden die Bären-Babys der erschossenen Braunbären-Mama Amarena gesucht – jetzt haben Ranger das Geschwister-Paar im Abruzzen-Park entdeckt.
Italiener waren in großer Sorge um Baby-Bären
Die erst wenige Monate alten Jungtiere wurden im mittelitalienischen Abruzzen-Park von Forstbeamten gesichtet, wie der Park am Dienstag mitteilte. Nach deren Beobachtung sind die zwei Brüder gemeinsam unterwegs, wohlauf und sie können sich auch eigenständig ernähren. Deshalb sei auf das ursprüngliche Vorhaben, sie einzufangen, verzichtet worden.
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Das Schicksal der noch namenlosen Jungtiere berührte die Italiener. Tagelang versuchte der Nationalpark, mit mehr als einer Hundertschaft an Helfern die beiden ausfindig zu machen. Auch mehrere Fallen mit Ködern, die mit dem Geruch der Mutter imprägniert waren, brachten nichts.
Die Mutter erschossen, die Waisenkinder verloren?
Mama Amarena war im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise und darüber hinaus eine kleine Berühmtheit. Seit Jahren spazierte sie immer wieder durch die Dörfer, auch mit ihren jüngsten Sprösslingen. Von den Ausflügen gibt es etliche Videos, die auf YouTube hunderttausendfach angeklickt wurden. Amarena war ein Star. Zur Gefahr für Menschen wurde die Bärin nach Auskunft der Parkverwaltung all die Jahre nie.
Trotzdem nahm Amarenas Leben ein abruptes Ende. Die Braunbärin wurde Donnerstag am Rande des Parks erschossen aufgefunden. Der Schütze stellte sich selbst: ein Mann namens Andrea Leombruni, 56 Jahre alt, Jäger und Trüffelsammler. Er sagt, er habe aus Angst auf den Boden geschossen. Doch Amarena wurde getroffen und starb. Nun wird gegen ihn ermittelt – wegen des Verdachts, das Tier grundlos und grausam getötet zu haben.
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Amarenas Killer erhält Morddrohungen
Die Menschen in den Abruzzen, Tierschützer, aber auch die Regionalregierung und die Parkleitung sind empört. Es habe keinen Grund gegeben, die Bärin zu töten. Der Todesschütze bekommt sogar Morddrohungen. „Ich habe seit drei Tagen nicht geschlafen und nichts gegessen. Sogar meine 85 Jahre alte Mutter rufen sie an. Die ganze Familie steht am Pranger“, so der Jäger zur italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
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An eine Häuserwand in der Nachbarschaft wurde „Giustizia“ ( zu deutsch:Gerechtigkeit) geschrieben. Viele wollen Gerechtigkeit für Bärenmama Amarena – doch Demonstrationen sind von den Behörden voerst abgelehnt worden.
Gegen den Schützen läuft ein Ermittlungsverfahren. Das Wichtigste aber ist, dass Amarenas Junge überleben. (kra, mit dpa)