Debatte nach Missbrauch von 13-jährigem Mädchen in Schwimmbad
Mansour: „Das zeigt uns, dass in der Integration etwas schiefläuft“
Eine Gruppe junger Männer bedrängt in einem Schwimmbad offenbar ein 13-jähriges Mädchen und soll es sexuell missbrauchen. Der Fall sorgt für große Diskussionen. Da die mutmaßlichen Täter die syrische, türkische oder irakische Staatsangehörigkeit haben, stellen sich viele die Frage: Haben wir ein Integrationsproblem?
Köln: 13-Jähriges Mädchen offenbar im Agrippabad missbraucht
Die jungen Männer im Alter zwischen 16 und 26 Jahren sollen die 13-Jährige im Kölner Agrippabad umringt haben. Ein 16-Jähriger habe ihr in die Bikinihose gegriffen, heißt es von der Polizei.
„Bei Straftaten aus Gruppen heraus, etwa in einem Schwimmbad oder in Freizeiteinrichtungen haben wir einen überproportionalen Anteil von Personen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben“, sagt Kriminalpsychologe Rudolf Egg.
Wieso kommt es zu Fällen wie diesen? „Sexuelle Gewalt ist kein rein migrantisches Thema. Sexuelle Gewalt hat ganz unterschiedliche Ursachen, ganz unterschiedliche Ausprägungen“, erklärt der Islam-Experte Ahmad Mansour. Und doch sagt er: Übergriffe wie in Köln würden zeigen, dass es Probleme bei der Integration in Deutschland gebe.
Seine Einschätzungen sehen Sie oben im Video.
Mansour: Integration kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen"
„Wenn Menschen, die zu uns kommen, die Grundwerte in dieser Gesellschaft ablehnen, dann ist das etwas, das uns zeigt, dass in der Integration etwas schiefläuft“, sagt Mansour. „Das bedeutet, dass wir diese Menschen erreichen müssen. Wir müssen ihnen andere Wege zeigen. Und wir müssen versuchen, diese Menschen nicht nur physisch ankommen zu lassen, sondern auch emotional ankommen zu lassen in einer Gesellschaft, die ganz anders funktioniert als in ihren Heimatländern.“
Laut Mansour, der selbst 2004 nach Deutschland kam, müssten Migranten bereit sein, sich in Deutschland zu integrieren. Gleichzeitig solle sich die Gesellschaft bemühen, diesen Prozess zu erleichtern: „Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen.“
„Wenn ich in einer Gesellschaft großgeworden bin, in der die Geschlechterrollen ganz anders funktionieren, dann bringe ich diese Werte mit. Und in einer guten Integrationsarbeit müssen genau diese Punkte angesprochen werden“, meint Mansour. „Das heißt, wenn jemand glaubt, dass man mit Frauen, die einen Minirock tragen, machen darf, was man will, dann kann man nicht von einer gelungenen Integration sprechen, auch wenn diese Leute arbeiten, Steuern zahlen und auch die Sprache gelernt haben.“ Er sagt: „Da muss ganz viel investiert werden, um diesen Leuten unsere Werte zu vermitteln, ansonsten wird es immer wieder zu solchen Fällen kommen.“
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Köln: Polizei nimmt nach Vorfall im Agrippabad Ermittlungen auf
Die Polizei hat die Tatverdächtigen festgenommen und Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Die jungen Männer kamen nach der Festnahme wieder auf freien Fuß, alle haben laut den Ermittlern einen festen Wohnsitz in Deutschland.
„Jetzt laufen die Vernehmungen, und dann muss man schauen, was man ihnen konkret vorwerfen kann,“ sagt Wolfgang Baldes, Sprecher der Polizei Köln, zu RTL. Bei dem 16 Jahre alten Hauptverdächtigen stünde sexueller Missbrauch oder schwerer sexueller Missbrauch im Raum. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen seien viele Punkte allerdings noch unklar. (jda)