Peter Harzheim zu Vorfällen in Kölner Agrippabad
Deutschlands oberster Bademeister: „Es hat mich erschüttert, dass so etwas möglich ist“
von Marcel Cholewa
Was ist los in Deutschlands Schwimmbädern?
Nach den schlimmen Vorfällen im Kölner Agrippabad, wo acht Männer eine 13-Jährige sexuell belästigt haben, spricht RTL mit Peter Harzheim, dem obersten Bademeister der Republik. Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister e.V. sagt: „Es hat mich erschüttert, dass so etwas möglich ist.“
„Wenn sich nicht etwas Gravierendes tut, sehe ich schwarz“
In dem Kölner Bad soll eine Gruppe junger Männer (16 bis 26 Jahre alt) eine 13-Jährige bedrängt und sexuell missbraucht haben. Die Polizei wirft ihnen vor, das Mädchen in einem Becken umringt, bedrängt und hochgeworfen zu haben. Ein 16-Jähriger soll ihr in die Bikinihose gegriffen haben.
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Peter Harzheim sagt aus seinen 40 Jahren Berufserfahrung: „Man hat im Laufe der Jahre ein Auge dafür gefunden, wie man Situationen erkennt und wie man sie einschätzt.“
Ohne genaue Zahlen zu kennen, habe er das Gefühl, dass Vorfälle in Bädern zugenommen hätten. Er verweist auf Fälle aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wo Bademeister grundlos zusammengeschlagen wurden, weil sie das Schwimmbad abends schließen wollten.
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„Wir müssen versuchen, das Bild des Schwimm-Meisters und der Bäder wieder positiver zu gestalten“
Die Entwicklung sei „negativ“, sagt der 67-Jährige. „Ich bin entsetzt, was sich im Moment abspielt und wenn sich nicht etwas Gravierendes tut, sehe ich schwarz“, so Harzheim. Aber er habe immer noch die Hoffnung, dass „gewisse Verantwortliche“ aktiver werden.
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„Schwimm-Meister haben eine verantwortungsvolle Aufgabe, weil es um Leben und Tod gehen kann“, sagt der Chef-Bademeister und verweist darauf, dass es in den vergangenen Jahren viele Probleme gegeben habe. „Corona, Energiekrise, das schreckt ab“, sagt er. Auch Vorfälle wie in Köln trügen zu einem negativen Image bei. „Wir müssen versuchen, das Bild des Schwimm-Meisters und der Bäder wieder positiver zu gestalten“, fordert er.
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Seiner Einschätzung nach kämen Erwachsene, Familien mit Kindern oder Großeltern gern in die Bäder. Problematisch sei, dass es „eine Gruppe die sich zwischen 15, 16 und 25 bis 28 bewegt“ gebe, die ihr „patriarchalisches Erziehungswesen an den Tag lege“, so Harzheim. „Das kann es nicht sein.“, findet der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister.