Vorwurf der Diskriminierung
Weiterflug ohne jüdische Passagiere - Lufthansa entschuldigt sich
Am 04. Mai wollte eine Gruppe orthodoxer Juden mit der Lufthansa von Frankfurt nach Budapest fliegen. Doch der Flug wurden ihnen verweigert. Der Grund: Die Passagiere sollen sich auf einem vorherigen Flug geweigert haben, Corona-Masken zu tragen. Jetzt entschuldigt sich die deutsche Fluggesellschaft für den Vorfall. Denn anstatt gezielt die Gäste auszuschließen, die sich zuvor geweigert haben, die Masken zu tragen, wurde eine ganze Gruppe orthodoxer Juden am Weiterflug gehindert.
Flug verweigert: Lufthansa entschuldigt sich
"Lufthansa entschuldigt sich ausdrücklich bei den Gästen", hieß es in einem Tweet der Fluggesellschaft. Und weiter: "Die Ereignisse stehen nicht im Einklang mit unseren Werten." Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker forderte die Lufthansa-Unternehmensspitze auf, Stellung zu beziehen.
Der Vorfall hatte sich am vergangenen Mittwoch (4. Mai) in Frankfurt/Main ereignet. Vorangegangen sei die mehrfache Weigerung einiger Fluggäste auf dem Flug von New York nach Frankfurt, auch nach Aufforderung der Crew, Masken zum Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu tragen, hatte die Lufthansa zuvor auf Anfrage erklärt.
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Orthodoxe Juden gezielt ausgeschlossen
Doch anstatt auf dem Weiterflug von Frankfurt nach Budapest gezielt diejenigen Passagiere auszuschließen, die sich auf dem Flug zuvor weigerten, Masken zu tragen, habe das Personal alle Reisenden ausgeschlossen, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen gewesen seien. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf einen Passagier.
Im Lufthansa-Statement heißt es weiter, der Vorfall werde sehr ernst genommen und es werde weiter intensiv an der Aufklärung gearbeitet. "Ungeachtet davon bedauern wir, dass der größeren Gruppe die Weiterreise nicht ermöglicht wurde, anstatt diese Entscheidung auf einzelne Personen zu beschränken."
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Diskriminierung bei der Lufthansa?
Hessens Antisemitismusbeauftragter teilte mit, offensichtlich sei alleine wegen ihres erkennbaren Glaubens eine ganze Gruppe von Menschen für etwas verantwortlich gemacht worden, das offensichtlich nur einzelne Reisende betraf. "Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle und umso mehr sollte sich auch die Unternehmensspitze persönlich in der Verantwortung sehen, sich für diesen Vorfall zu entschuldigen und klar und unmissverständlich Stellung beziehen", so Becker.
Für Gespräche stehe er der Lufthansa gerne zur Verfügung. "So etwas darf sich nicht wiederholen", sagte der Antisemitismusbeauftragte. (dpa/lth)